zum Inhalt
mehr
Schnellsuche:
OK
Ergebnisliste
Titel
Inhalt
Übersicht
Seite
Hoburg, Christian: Christian Hohburgs Praxis Arndtiana, Das ist Hertzens-Seuffzer Uber die Bücher Vom Wahren Christenthum des sel. Johann Arndts, Den Kern, Marck und Safft [...]. Franckfurth am Mayn : Förster, 1724
Inhalt
Vorderdeckel
Kupfertitel
Titelblatt
Illustrationen
[Sonderbahre Vorrede.]
Vorrede des Authoris.
Vorrede.
[Das Erste Buch.]
1
Uber das I. Capitel.
1
1. Was das Bild Gottes im Menschen sey?
4
2. Je reiner und lauterer die menschliche Seele, je klärer Gottes Bild darinnen leuchtet.
7
3. Niemand ist gut, dann der einige Gott, das ist, Gott ist allein wesentlich gut, und ohne und asser ihm kan kein wahres Gut seyn.
8
4. Nichts soll im Menschen seyn, leben und würcken, dann Gott lauter allein, und das ist die höchste Unschuld, Reinigkeit und Heiligkeit des Menschen.
10
5. In der Vereinigung mit Gott stund des Menschen höchste Ruhe, Friede, Freude, Leben und Seligkeit.
12
Uber das II. Capitel.
12
1. Was der Fall Adams sey?
14
2. Der Mensch ist aus einem Göttlichen, geistlichen, himmlischen Bilde gantz irdisch, fleischlich, viehisch und thierisch worden.
15
3. Der Satan hat durch seine listige, gifftige, verfluchte Worte und Betrug seinen Schlangen-Saamen in den menschen gesäet, welcher heist: Eigne Ehre, eigne Liebe, eigner Wille, und Gott selbst seyn.
17
4. Das Böse wächset von innen heraus, und wird mehrentheils durch die äusserlicht Aergernüß erwecket.
19
Uber das III. Capitel.
19
1. Wie der Mensch zum ewigen Leben wieder erneuert werde.
22
2. Ein anderer Seuffzer von der Wiedergeburt.
25
3. Gleich wie Adams alte Geburt in uns ist, also muß Christi neue Geburt auch in uns seyn.
27
4. Durch Christum und seinen Geist ist die menschliche Natur erneuert.
29
5. Alle unsere Wercke, die Gott gefallen sollen, müssen aus der neuen Geburt gehen, aus Christo, und aus dem Heiligen Geist.
32
6. Lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; lobt den Herrn meine Seele, und vergiß nicht, was er dir [et]c.
36
Uber das IV. Capitel.
36
1. Was wahre Busse sey, und das rechte Creutz und Joch Christi?
38
2. Wahre Busse muß aus dem Hertzen gehen, und ändern den inwendigen Grund, das Hertz.
40
3. Der neue Mensch kan nicht herfür kommen, es werde dann der alte Mensch getödtet.
41
4. Die innerliche Busse und tödtung des Fleisches ist das rechte Creutz, das wir täglich Christo sollen nachtragen.
43
Uber das V. Capitel. Was der Glaube sey?
43
1. Wer da glaubet, daß Jesus sey Christus, der ist aus aus Gott gebohren.
46
2. Durch den Glauben gibt der Mensch Gott sein Hertz gantz und gar, ruhet allein in Gott, lässet sich ihm, hanget ihm allein an, [et]c.
48
3. Woher nennet die Epistel an die Ebräer den Glauben eine Substanz? Daher, daß, wo der wahre Glaube ist, da ist Christus mit aller seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit.
50
4. Worauff ich sterben soll, das muß mich in meiner Seele stärcken, und muß mich von innen durch den Heiligen Geist versichern.
52
5. Aus Gott gebohren seyn, ist wahrlich kein Schattenwerck, sondern ein recht Lebens-Werck; Gott wird nicht eine todte Frucht, lebloses und krafftloses Werck gebähren, sondern [et]c.
54
6. Wie kann ein Mensch gehen, stehen und etwas Guts thun, wenn man ihn nicht zuvor lebendig machet? Also [et]c.
56
Uber das VI. Capitel.
56
1. Wie Gottes Wort müsse im Menschen seine Krafft erzeigen.
57
2. Es ist alles an der Wiedergeburt und Erneuerung des Menschen gelegen.
59
3. Es muß alles im Menschen geschehen durch Christum, im Geist und Glauben, was die Schrifft äusserlich lehret.
61
4. Wie Chrsitus durch den Heiligen Geist im Glauben von Maria leiblich empfangen und gebohren: Also muß er in mir geistlich, [et]c.
63
Uber das VII. Capitel.
63
Daß das Gesetz Gottes in aller Menschen Hertz geschrieben, Röm. 2, 14.
64
Uber das VIII. Capitel.
64
1. Daß ohne wahre Busse sich niemand Christi und seines Verdiensts zu trösten.
66
2. 4. Buch Mos. 9, 6. seq. Kein Unreiner dorffte das Passah halten.
68
3. Wo die Tod-Sünden nicht gelassen werden, da ist Christus mit allem seinem Verdienste nichts nütze dem Menschen.
70
4. Allein ein bußfertiges, zerbrochenes, gläubiges Hertz ist fähig des theuren Verdienstes, Bluts und Todes Jesu Christi.
72
5. Der in seinen Sünden verharren will, dem ist Chrsitus nichts nütze.
74
Uber das IX. Capitel.
74
1. Durch das jetzige unchristliche Leben wird Christus und der wahre Glaube verläugnet. 2. Tim. 3, 5. Sie haben eienn Schein der Gottseligkeit, aber seine Krafft verläugnen sie.
75
2. Wo man Christo in seinem Leben nicht nachfolget durch den Glauben, da ist weder Glaube noch Christus, sondern ist ausgerottet und verläugnet.
77
3. Christus wird mit dem gottlosen teuffelischen Leben eben so hart verläugnet, als mit dem Munde, ja auch mit der Heucheley und Scheinheiligkeit.
79
Uber das X. Capitel.
79
1. Das Leben der jetzigen Welt-Kinder ist gar wider Chrsitum; darum ist es ein falsches Leben, und falsches Christentum. Matth. 12, 30. Wer nciht mit mir ist, der ist wider mich.
81
2. Das Leben Christi ist nichts anders, denn Verschmähung der Welt, und aller weltlichen Ehre, Reichthums und Wollust.
82
3. Die wahre Hertzens.Christen kennet Gott, wer und wo sie sind. Christus ist bey ihnen, ja in ihnen, alle Tage, biß an der Welt Ende.
84
Uber das XI. Capitel.
84
1. Ein wahrer Christ muß Christo im Leben folgen. 1. Petr. 2, 21. Christus hat uns ein Exempel gelassen, daß wir sollen nachfolgen seinen Fußstapffen.
86
2. Aus dem bösen Willen kommt alle Sünde; wäre kein böser Wille, es geschähen nimmer keine Sünden.
88
3. Je mehr Christus im Menschen lebet, je mehr die menschliche Natur gebessert wird.
92
Uber das XII. Capitel.
92
1. Ein wahrer Christ muß ihm selbst und der Welt absterben, und Christo leben. 2. Corinth. 5, 14. 15. Christus ist darum für uns gestorben, einer für alle, auff das die da leben, nicht ihnen selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist.
94
2. Ohne Tödtung des Fleisches kan nichts Geistliches im Menschen seyn, weder recht Gebet noch Andacht.
96
3. Niemand kan Gott gefallen, wenn er ihm nicht selbst mißfällt, und sich nicht selbst hasset.
98
Uber das XIII. Capitel.
98
1. Um der Liebe Christi willen soll ein Christ ihm selber und der Welt gern absterben. 2. Corinth. 8, 9. Ihr wisset die Gnade Jesu Christi, [et]c.
100
2. Du mußt dich der Wollust des Fleisches entschlagen, die da ist als eine niedlcihe Speise; soll Christus, die ewige Weißheit, in deine Seele kommen.
102
3. Es gehöret die Welt-Liebe zu der alten Creatur, nicht zu der neuen Geburt.
104
4. Solte ich meine Seele, die Christus so theuer erkaufft hat, für eine Handvoll Gold und Silber geben, für dieser Welt Reichthum, Ehre und Lust?
106
Uber das XIV. Capitel.
106
1. Ein wahrer Christ muß sein eigen Leben in dieser Wel hassen, und die Welt verschmähen lernen. Luc. 14, 26. So jemand zu mir kommt, und hasset nicht sein eigen Leben, der kan nicht mein Jünger seyn.
108
2. Was ein Mensch liebet, darauff ruhet sein Hertz, daran hanget hanget seyn Hertz, ja, das nimmt einen Menschen gefangen.
112
3. Wo das Hertz allein in Gott und seiner Liebe ruhet, da ist ewiger Friede.
114
4. All unser Fleiß soll dahin gerichtet seyn, daß unser Leben dem Leben Christi ähnlich werde.
116
5. Die irrdische Perle muß verlassen seyn, wilt du die himmlische Perle haben.
119
6. Das ist eine rechtschaffene Braut, die sonst niemand gefallen will, als ihrem Bräutigam.
122
Uber das XV. Capitel.
122
2. In einem wahren Christen muß der alte Mensch täglich sterben, und der neue Mensch täglich erneuert werden. Luc. 9, 23. Wer mein Jünger seyn will, der verläugne sich selbst, und nehme sein Creutz auff sich, und folge mir nach.
124
2. Ein wahrer Christ, in dem die Demuth Christi ist, erkennet wohl, daß ein Mensch zu keinem Dinge, das von oben herrühret, Recht hat, sintemahl er alles aus Gaden hat: Darum braucht er alles mit Furcht und Zittern.
126
3. Was ist es, daß ein Mensch so sehr nach Ehr dieser Welt strebt, da er doch für Gott nicht besser wird, denn andere Leute.
128
Uber das XVI. Capitel.
128
1. In einem wahren Christen muß allezeit seyn der Streit des Geistes und des Fleisches. Rom. 7, 22. 23. Ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstrebet dem Gesetz in meinem Gemüth, [et]c.
130
2. Von dem, der die Herrschafft behält in dem Menschen, hat der Mensch seinen Namen in der Schrifft, daß er geistlich oder fleischlich heisset.
133
3. In der täglichen Busse hat allein die Zurechnung des Verdienstes Jesu Christi Raum und Statt.
135
Uber das XVII. Capitel.
135
1. Daß der Christen Erb und Güter nicht in dieser Welt seyn, darum sie des Zeitlichen als Fremde gebrauchen sollen. 1. Timoth. 6, 7. Wir haben nichts in diese Welt, [et]c.
137
2. Reichthum ist eine Probe des Menschen-Item: Ist etwas über die Nothdurfft, so ist es alles dem Menschen zur Prob fürgestellet von Gott.
13[9]
3. Wer ein wahrer Christ ist, der brauchet alles mit Furcht, als ein Gast, und sihet sich wohl vor, daß er Gott den Hauß-Vatter mit Essen und Frieden, mit Kleidern und Wohnungen nicht erzürne.
141
4. Ist der Mensch nicht reich in Gott, wie könte eine ärmere Creatur seyn?
144
5. Diese Welt ist den wahren Christen nur ein Exilium, Elend und Jammerthal, ja eine finstere Grube und tieffer Kercker.
146
Uber das XVIII. Capitel.
146
1. Wie sehr Gott erzürnet wird, wenn man das Zeitliche dem Ewigen vorzeucht. 4. Buch Mos. 11, 1. Der Herr zündete ein Feuer unter ihnen an, das verzehrete die äussersten Läger.
148
Uber das XIX. Capitel.
148
1. Der in seinem Hertzen der Elendeste ist, der ist bey Gottes der Liebste. Jesai. 66, 2. Ich sehe an den Elenden, der zerbrochenes Hertzens ist, und der sich fürchtet für meinem Wort.
152
2. Herr, ich bin zu gering der grossen Liebe und Barmhertzigkeit, so du mir in Christo erzeiget hast.
154
3. Der Mensch ist nicht darum Elend, soll sich auch nicht darum Elend achten, daß er arm ist, und keinen Trost in der Welt hat, sondern darum, daß er ein Sünder ist.
156
4. Das beste, das ein Mensch mit seinem Munde reden kan, sind diese zwey Worte: 1. Ich habe gesündiget. 2. Erbärme dich mein!
158
Uber das XX. Capitel.
158
1. Durch Christliche Wahre Reue wird das Leben täglich gebessert, [et]c. [...]. Corinth. 7, 10. Die Göttliche Traurigkeit würcket eine Reue zur Seeligkeit, die niemand gereuet: Die Traurigkeit aber der Welt würcket den Tod.
161
2. Ein wahrer Christ und ein Kind Gottes muß bewahren seine Sinne in Christlicher Zucht, nichts reden noch thun ohne Gottesfurcht; wie ein wohlgezogenes Kind zuvor den Vatter ansiehet, wenn es etwas reden oder thun will.
163
3. Wenn der Mensch wüste den grossen Schaden seiner Seelen, und den Verlust himmlischen Gaben, so ihm wiederfähret durch Wollust des Fleisches und dieser Welt-Freuden, er fürchtete sich, und erschräcke für aller Welt-Freude.
166
4. Wer täglich seine Gebrechen nicht bessert, der versäumet das Allerbeste in diesem Leben.
168
5. Siehe dich allemahl immer selbst an, ehe du andere urtheilest; und vermahne dich selbst, ehe du andere straffest.
170
6. Wenn ein Mensch sich selbst ansiehet, so findet er mehr Ursachen zu trauren, denn sich zu freuen: Und wenn er anderer Leute Leben recht ansiehet, so findet er mehr Ursachen über sie zu weinen, dann sie zu neiden.
173
7. Das muß ein Mensch lernen: Ist seinem Leibe wohl, und lebet derselbe in Freuden, das sit des Geistes Tod; creutziget er aber den Leib, samt den Lüsten und Begierden, so lebet der Geist.
175
Uber das XXI. Capitel. Vom wahren Gottes-Dienst.
175
1. Unser Gottes-Dienst im Neuen Testament ist nicht mehr äusserlich in figürlichen Ceremonien, Satzungen und Zwang, sondern im Innerlichen, im Geist und Warheit, das ist, im Glauben an Christum.
177
2. Es gehören zum wahren, innerlichen, geistlichen Gottes-Dienst drey Stücke: 1. Rechte Erkäntnüß Gottes. 2. Wahre Erkäntnüß der Sünden und Busse. 3. Erkäntnüß der Gnaden und Vergebung der Sünden.
180
3. Gottes Erkäntnüß stehet im Glauben, nicht im blossen wissen; und ist eine fröliche freudenreiche, lebendige Zuversicht, dadurch ich Gottes Allmacht, Liebe und Barmhertzigkeit an mir kräfftiglich und tröstlich empfinde.
184
4. In dem stetigen Erkäntnüß Gottes müssen wir täglich wachsen, als die Kinder Gottes, daß wir immer völliger darinnen werden.
186
5. Der Glaube ist ein geistlich Leben, zierliche Gabe, Licht und Krafft Gottes.
188
6. Wenn die wahre Erkäntnüß Gottes vorher gehet bey einem Menschen, durch welche sich Gott unserer Seelen im Glauben zu schmecken gibt; so kan es nicht fehlen, es folget wahre Buß darauff, das ist, Aenderung und Erneuerung des Geistes, und Besserung des Lebens.
190
7. Wie kan bey dem Menschen Reue über die Sünde seyn, der die Sünde nicht lassen will, und sein Leben ändern?
192
8. Es gefallen Gott keine Wercke, die er nciht in uns wünscht.
194
Uber das XXII. Capitel.
194
1. Ein wahrer Christ kan nirgend an besser erkannt werden, denn an der Liebe, und täglicher Besserung seines Lebens. Psal. 92, 13. Der Gerechte wird grünen wie ein Palm-Baum.
196
2. Wer ein rechter Christ seyn will, soll sich befleissigen, daß man Christum selbst in ihm sehe, an seiner Liebe, Demuth und Freundlichkeit; denn niemand kan ein Christseyn, in welchem Christum nicht lebet.
198
3. Was für ein Geist den Menschen inwendig treibet und beweget, so lebet er auswendig; darum zu einem recht Christlichen Leben der Heilige Geist hochnöthig ist; denn ein jeglich Leben gehet aus dem Geist, es sey gut oder böß.
202
4. Wo nicht ein heiliger Vorsatz ist, da ist auch keine Besserung, kein Grünen noch Zunehmen in Christo; ja der lebendigmachende Geist Christi ist nicht da.
204
5. Wie ein Mensch zu sterben begehret, so soll er auch leben: Du wollest ja nicht gerne sterben als ein Gottloser, ey so solt du auch nicht leben als ein Gottloser; wilt du sterben als ein Christ, so must du leben als ein Christ.
207
Uber das XXIII. Capitel.
207
1. Ein Mensch, der in Christo will wachsen und zunehmen, muß sich vieler weltlichen Gesellschaft entschlagen. Psal. 84, 2. 3. Wie lieblich sind keine Wohnungen, Herz Zebaoth! Mein Leib und Seel freuet sich in dem lebendigen Gott.
211
2. Was nicht Ruhe des Hertzens und Besserung mit sich bringet, das soll nciht gehöret, geredet, gelesen, auch nicht gedacht werden.
213
3. Die Heiligen Gottes haben sich immer beflissen in der Stille, mit inniger Andacht Göttlich zu leben, und den himmlischen Gemüthern gleich zu werden, und in Gott zu ruhen! das ist die höchste Ruhe der Seelen.
215
4. Lieber Mensch! in deinem Hertzen findest du das, was du ausser demselben verleurest.
218
Uber das XXIV. Capitel.
218
1. Von der Liebe Gottes und des Nächsten. 1. Timoth. 1, 5. Die Summa aller Gebote ist, Liebe von reinem Hertzen, von gutem Gewissen, und von ungefärbtem Glauben.
220
2. Wo die Liebe nicht bey aller Weißheit, Kunst, Wercken und allen Gaben, so ist alles untüchtig, und nicht gültig: ja todt, wie der Leib ohne Leben.
222
3. Wer Gott hertzlich liebet, dem ist Beten eine Freude.
224
4. Siehest du deinen Nächsten an, so sihe ihn mit erbarmender Liebe an: hörest du ihn, so hört ihn mit Liebe; redest du mit ihm, so rede mit Erbarmung: Also behalte die Wurtzel der Liebe allezeit.
227
5. Ein rechter Liebhaber Gottes hat alles das lieb, was Gott lieb hat; und hat einen Verdruß an alle dem, das Gott verdreust.
229
6. Wenn man des Nächsten Gebrechen geschwind urtheilet ohne Mitleiden, das ist ein gewiß Zeichen, daß ein solcher Mensch der erbarmenden Liebe Gottes und des heiligen Geistes mangelt, und hat Gott nciht bey ihm.
231
Uber das XXV. Capitel.
231
1. Von der Liebe des Nächsten insonderheit. Es ist kein schwerer und härterer Dienst, denn wenn man den sündlichen Affecten dienet, und insonderheit der Feindseligkeit; denn dieselbe bindet und belästigt alle Leibes- und Seelen-Kräfften, und läst dem Menschen keine Gedancken frey.
234
2. Wie es Gott mit uns meynet, so sollen wir es auch mit unserm Neben Menschen meinen.
236
3. Christi Verdienst hasset nicht in einem unversöhnlichen Hertzen.
239
Uber das XXVI. Capitel.
239
1. Warum der Nächste zu lieben? Rom. 13, 8. Seyd niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch untereinander liebet.
241
2. Gott wird an jenem Tage nicht fragen, wie gelehrt du gewesen bist in Künsten, und vielen Wissenschafften; sondern wie du durch den Glauben die Liebe geübet hast.
243
Uber das XXVII. Capitel.
243
1. Warum die Feinde zu lieben? Matth. 5, 44. Liebet euere Feinde; segnet, die euch fluchen; thut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, [et]c.
245
2. Wenn ein Mensch seinen Nächsten hasset, so sind alle seine guten Wercke, Gottesdienst und Gebet verlohren.
248
3. Wie kann der Zorn des Menswchen so hefftig seyn? daß er nicht mit der gelindesten Sanfftmuth Christi könte geheiliget werden? Wie könte die Rachgier im Menschen so bitter seyn, daß sie nicht durch die hohe Gedult Christi solte geheiliget werden?
250
Uber das XXVIII. Capitel.
250
1. Wie und warum die Liebe des Schöpffers aller Creaturen Liebe soll vorgezogen werden. 1. Joh. 2, 15. Wer die Welt lieb hat, in dem ist die Liebe des Vatters nicht.
252
2. Daß ein Mensch diese Welt so lieb hat, kommt nur daher, daß er nie geschmäcket hat die Liebe Gottes.
255
3. Ein anders über eben diesen Spruch.
257
4. Der Liebe Art ist, daß sie den allein groß achtet, den sie lieb hat; und vergiffet alles, auff daß sie nur das Geliebte möge erlangen.
259
5. Je mehr eines Menschen Hertz mit irrdischen Dingen beschweret ist, je weniger es sich empor hebet, und in der Liebe Gottes erfreuet.
261
Uber das XXIX. Capitel.
261
1. Von der Versöhnung des Nächsten, ohn welche Gott seine Gnade wiederruffet. 4. Buch Mos. 5, 6. Wenn jemand eine Sünde wider einen Menschen thut, der versündiget sich am Herrn.
263
2. Christus unser Herr ist das Ziel, darnach wir alle lauffen sollen.
265
3. Haß und Feindschafft ist den Hertzen und der Seelen eine grosse Last und Pein, verzehret Leib und Seel.
268
4. Soll die Busse recht, und das Gewissen rein seyn, so muss die Erstattung geschehen, so sie müglich ist; ist sie nicht müglich, so bitte Gott in hertzlicher Reu und Leyd um Erstattung, so erstattet es Gott an deiner Statt.
270
Uber das XXX. Capitel.
270
1. Von den Früchten der Liebe des Nächsten. 1. Corinth. 13, 14. Die Liebe ist langmüthig, [et]c.
280
Uber das XXXI. Capitel.
280
1. Daß die eigene Liebe und die eigene Ehre, auch die höheste und schönste Gaben der Menschen verderben. 1. Cor. 13, 1. Wenn ich mit Menschen- und Engel-Zungen redete, und hätte der Liebe nicht; so wäre ich ein thönend Ertz, und eine klingende Schelle.
284
2. Ein Mensch soll in grosser Einfalt dem lieben Gott seyn, wie seine Hand; dasselbe was er von Gott empfänget, soll er in grosser Einfalt ohne eigenen Ruhm und Ehre, aus reiner lauterer Liebe und Gütigkeit, wieder geben.
286
3. Gott hat uns seinen lieben Sohn Jesum Christum zu einem Exempel vorgestellet; in dem ist keine eigene Liebe, keine eigene Ehre, kein eigener Nutz, kein eigener Rum, sondern eine reine lautere Liebe und Demuth, die von Hertzen gegangen.
288
Uber das XXXII. Capitel.
288
1. Grosse Gaben beweisen keinen Christen und Gott-wohlgefälligen Menschen; sondern der Glaube, so durch die Liebe thätig ist. 1. Corinth. 4. v. 20. Das Reich Gottes stehet nicht in Worten, sondern in der Krafft.
291
2. Wenn der allerbegabteste Mensch nicht in täglicher Busse lebet, und in Christo erneuert wird; der Welt absaget, und allem dem das er hat an Gaben; sich selbst verläugnet und hasset, und lauter und bloß an Gottes Gnade hanget, wie ein Kind an der Mutter Brust; so kan er nicht selig werden, sondern wird mit aller seiner Kunst verdammt.
293
Uber das XXXIII. Capitel.
293
1. Gott siehet die Wercke oder die Person nicht an; sondern wie eines jeden Hertz, so werden die Wercke geurtheilet.
295
2. Obgleich ein Mensch die höheste Gaben von Gott hätte; er aber suchte damit eignes Lob, Ruhm, Ehre, eigenen Nutzen und Liebe, und nicht bloß und lauter allein Gott und Gottes Ehre, und seines Nächsten Besserung; so würden alle solche Gaben vor Gott ein Greuel, und würden dem Menschen zur Sünde gereichen.
298
Uber das XXXIV. Capitel.
298
1. Ein Mensch kan zu seiner Seligkeit nichts thun, Gott thut alles allein; wenn sich nur der Mensch Gotte durch seine Gnade lässet, und mit ihm handeln läst als ein Artzt mit dem Krancken. 1. Cor. 1, 30. Christus ist uns von Gott gemacht zur Weißheit, Gereechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung.
302
2. Ein Mensch kann zu seiner Seligkeit nichts thun, Gott thut es alles allein; wenn sich nur der Mensch Gotte durch seine Gnade lässet, und mit ihm handeln lässet, als ein Artzt mit dem Krancken handelt.
307
3. Es stehet nicht in des Menschen natürlichen Kräfften, die Sünde zu lassen.
309
4. Gott ist unserer Seligkeit Anfang, Mittel und Ende; wenn wir nur Gott den Heiligen Geist nicht muthwillig widerstreben, sondern mit uns handeln lassen, wie ein Artzt mit dem Patienten.
311
5. So bald der Mensch durch des Heiligen Geistes Krafft von Sünden ablässet, so bald fänget auch Gottes Gnade an, in ihm zu würcken neue Gaben.
314
Uber das XXXV. Capitel.
314
1. Ohne ein heiliges Christliches Leben ist alle Weißheit, Kunst und Erkäntnüß umsonst; ja auch die Wissenschafft der gantzen heiligen Schrifft vergeblich. Matth. 7, 21. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himelreich kommen; sondern die den Willen thun meines Vatters im Himmel.
316
2. Summa des Capitels.
321
Uber das XXXVI. Capitel.
321
1. Wer in Christs nicht lebet, sondern sein Hertz an die Welt hänget, der hat nur den äusserlichen Buchstaben der Schrifft; aber er schmäcket nicht die Krafft und das verborgene Manna.Offenb. Joh. 2, 17. Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem verborgenen Manna.
325
2. Die Süßigkeit des Himmel-Brods wird geschmecket unter dem Joch Christi.
327
3. Meine Worte sind Geist und Leben, spricht Christus Joh. 6, 63. So sie nun Geist und Leben sind, so könnten sie von keinem ungeistlichen, fleischlichen, üppigen Hertzen und Sinnen empfunden werden; sondern im Geist, in der Stille, [et]c.
329
4. Wie viel sind der Menschen, die das Zeitliche suchen, und darüber sich selbst und ihre Seele und Seligkeit verlieren!
331
5. Wende zu Gott dein gantzes Hertz, und alle deine Sinne; so wirst du ihn sehen, hören und verstehen, schmecken und empfinden.
334
6. Man spricht jetzo: Hilff Gott: wie reich, mächtig, weiß und gelehrt ist dieser Mann; aber wie sanfftmüthig, demüthig, gedultig, andächtig er sey, davon saget man nichts. Also siehet man den Menschen nur von aussen an; aber das Inwendigste, so das beste und edelste ist, siehet man nicht an.
336
Uber das XXXVII. Capitel.
336
1. Wer Christo in heiligem Glauben und heiligem Leben und stäter Busse nicht folget, der kan von der Blindheit seines Hertzens nicht erlöset werden; sondern muß in der ewigen Finsternüß bleiben, kan auch Christum nicht recht erkennen.
338
2. 1. Joh. 1, 5. Gott ist ein Licht, [et]c.
343
3. Der Mensch kan ohne Bekehrung von Sünden zu Gott nicht erleuchtet werden.
345
4. Die Erkäntnüß eines jeden Dinges gehet aus der Erfahrung, aus der That und Empfinden, aus dem [...] Wahrheit.
348
5. Wer einer Sünden nciht steuren will, der gibt Ursach zu vielen Sünden; denn es kommt immer eine Sünde aus der andern, und wachsen wie das Unkraut.
350
Uber das XXXVIII. Capitel.
350
1. Das unchristliche Leben ist eine Ursach falscher verführerischer Lehre, Verstockung und Verblendung. Joh. 12, 35. Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bey euch, [et]c.
352
2. Die Gnaden-Wahl und Verordnung zum Leben ist in Christo Jesu geschehen.
355
3. Reine Lehre und unreines Leben zusammen, und haben keine Gemeinschafft.
356
Uber das XXXIX. Capitel.
356
1. Daß die Lauterkeit der Lehre und des Göttlichen Worts nicht allein mit Disputiren und vielen Büchern erhalten werde, sondern auch mit wahrer Busse. 2. Timoth. 1, 13. Halte an dem Fürbilde der heilsamen Wort, [et]c.
359
2. Wenn ein Mnesch sich Gott ergiebt und lässet, saget ab seinem Willen und Fleisch, so sähet der Heilige Geist an, ihn zu erleuchten, und recht zu lehren; weil er Gott in seinem Hertzen den rechten Sabbath- und Ruhe-Tag hält, und feyret von seinen bösen Lüsten, Willen und Wercken.
361
Uber das XL. Capitel.
361
1. Etliche schöne reguln eines Christlichen Lebens. 1. Timoth. 4, 7. 8. Ube dich stets in der Gottseligkeit; denn die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, und hat die Verheissung dieses und des zukünftigen Lebens.
363
I. Regul. 2. Ob du gleich nicht also vollkömmlich leben kanst, wie es Gottes Wort erfordert, und wie du gerne woltest; so solt du es doch wünschen. Denn solche heilige Begierden gefallen Gott wohl, und Gott nimmt sie an für die That: Denn er siehet das Hertz an, und nicht die Wercke. Doch solt du allezeit dein Fleisch creutzigen, und nicht herrschen lassen.
366
II. Regul. 3. In allen Dingen, die du gedenckest, redest oder thust, siehe zu, daß du die Reinigkeit des Hertzens bewahrest; dich nicht verunreinigest mit hoffärtigen Gedancken, Worten und Wercken, mit Zorn, und dergleichen fleischlichen und teuffelischen Wercken. Denn dadurch wird dein Hertz dem Satan auffgethan, und für Gott zugeschlossen.
368
III. Regul. 4. Die Freyheit deiner Seelen befleißige dich zu erhalten, daß du dieselbe nicht durch unordentliche Begierde des Zeitlichen zum Kncht und Leibeigenen der irrdischen Dinge machest: Denn es ist ja deine Seele edler denn die gantze Welt ...
371
IV. Regul. 5. Die Traurigkeit dieser Welt vermeide: Denn sie würcket den Tod; und entstehet aus Geitz, Neid, aus Sorge der Nahrung, aus Unglauben und Ungedult. ...
374
V. und VI. Regul. 6. Wenn du nicht kanst dein Creutz mit Freuden auffnehmen, wie es sich wohl gebühret; si nimm es zum wenigsten mit Gedult und Demuth auff, und laß die Göttliche Vorsehung und gnädigen Willen Gottes allezeit deinem Trost seyn: ...
378
VII. Regul. 7. Wenn du deinen lieben Gott nicht kanst so grosse und viele Opffer bringen, Andacht, Gebet, Dancksagung, [et]c. so bringe ihm, was du hast und vermagst, und darzu einen guten Willen und heilige Begierden; ...
382
VIII. Regul. 8. Deiner Sünden und vielfältigen Gebrechen halben solt du zwar hoch betrübet seyn; aber nicht verzagen. Ist ihrer viel; so wisse, daß vielmehr Gnade bey Gott ist, und viel Erbarmung, Psal. 130, 7. ...
385
IX. und X. Regul. 9. Die äusserliche Verachtung, Schmach und Lästerung solt du nicht mit Unmuth, Zorn und Rachgier auffnehmen; sondern gedencke, es sey eine Probe deines Hertzens, dadurch Gott offenbahren will, was in dir verborgen liege; ...
389
XI. Regul. 10. Wen du siehest, daß ein anderer von Gott eine Gnade hat, die du nicht hast, so meide ihn darum nicht, und vergönne es ihm nicht; sondern freue dich deß, und dancke Gott dafür: ...
391
XII. Regul. 11. Von der Liebe und dem Haß des Nächsten solt du diesen Unterscheid mercken: Daß du zwar die Gründe und Laster in dem Menschen hassen solst, als ein Werck des Teuffels; aber den Menschen an ihm selbst solst du nicht hassen, sondern dich über ihn erbarmen, ...
394
XIII. Regul. 12. Ob du gleich wohl weist, daß alle Menschen Sünder sind, und sehr gebrechlich; so solt du dich doch für den allerschwächsten und gebrechlichsten Menschen, und für den grössesten Sünder halten. ...
397
Uber das XLI. Capitel.
397
1. Das gantze Christenthum stehet in der Wiederauffrichtung des Bildes Gottes im Menschen, und in Austilgung des Bildes des Satans.
399
2. Wenn Gott das Hertz fordert, so fordert er den gantzen Menschen mit Leib und Seel, und allen Kräfften.
401
3. Die sich inwendig durch den Heiligen Geist nicht tödten, sind Heuchler, wie heilig sie auch äusserlich vor der Welt scheinen.
403
4. Das bitte ich, wollest du dir tausend- und ber tausendmahl lassen gesagt seyn; daß nemlich die Erb-Vergifftung so groß, so tieff, so heilloß ist, daß keiner Creatur möglich, weder Engel noch Menschen austilgen, auszurotten und auszufegen.
405
Lobspruch des süssen Namens Jesu.
408
Uber das zweyte Buch vom wahren Christenthum Joh. Arnds sel.
408
Vorrede an den gottseligen Leser, so mehr Ubung als Wissenschafft suchet.
413
Uber das I. Capitel.
413
1. Jesus Christus, Gottes Sohn, ist uns von unserm himmlischen Vatter gegeben zu einem Artzt und Heyl-Brunnen wider das tödliche und verdammliche Gifft der Erbsünde sambt ihren Früchten, und wider allen Jammer und Elend Leibes und der Seelen. Esa. 12, 3. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpffen aus dem Heyl. Brunnen.
416
2. Diese köstliche Atzney, (Jesum Christum, mit allem was er ist und hat) können wir aus eigenen Kräfften und Vermögen nicht annehmen; denn wir sind gar zu krank, wir widerstreben dieser himmlischen Cur von Natur. Mercks wohl!
417
3. Gott hat sich durch das geschenckte ewige Gut (Jesum Christum) unser eigen gemacht, auff daß er uns dadurch ihm hinwieder zu eigen machte; denn wer ein so hohes geschencktes Gut annimmt, der macht sich dadurch dem Geber zu eigen.
419
Uber das II. Capitel.
419
1. Wie ein jeder Christ diesen Trost auff sich ziehen, und ihm zueignen soll. Luc. 19, 20. Des Menschen Sohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, das verlohren ist.
421
2. Solte adams Sünde kräfftig seyn über alle Menschen; und Christi Gerechtigkeit solte nicht viel kräfftiger und mächtiger seyn? Ist die Sünde mächtig, so ist die Gnade noch mächtiger.
422
3. Der sechste Grund ist das inwendige Zeugnüß des Heiligen Geistes, der in dir seuffzet nach der Gerechtigkeit, mit welchem die versiegelt bist; dieser Geist beweget ohne Unterlaß dein Gewissen, und lässet dir keine Ruhe straffet dich ohne Unterlaß, ...
424
Uber das III. Capitel.
424
Daß unsere Gerechtigkeit für Gott allein stehe in dem vollkommenen Gehorsam und Verdienst Jesu Christi, und in Vergebung der Sünden, welche der Glaube ergreifft.
426
Uber das IV. Capitel.
426
1. Daß der seligmachende Glaube in einem wahren Christen wurcke allerley Früchte der Gerechtigkeit, so auch aus dem innersten Grunde des Hertzens gehen müssen, ohne Heucheley; und daß Gott alle äusserliche Wercke nach dem Grund des Hertzens urtheile.
427
2. Wo di die Früchte des Geistes nicht in dir empfindet, solst du darum 1. bitten, 2. seuffzen, 3. trauern.
429
3. Laß dein Christenthum inwendig seyn, und nicht auswendig, sondern aus dem innersten Grunde deines Hertzens gehen; aus dem wahren, innerlicher, hertzlicher stätiger Busse; oder dein Christenthum ist falsch, [et]c.
431
Uber das V. Capitel.
431
1. Daß nicht die Wissenschafft und Gehör des Göttlichen Worts einen wahren Christen beweisen; sondern Gottes Wort in das Leben verwandeln, und Gott von gantzen Hertzen anruffen, daß sein Wort in uns Frucht schaffe und lebendig werde.
432
2. Es ist schwer ein guter rechtschaffender Christ zu seyn, und Gottes Wort mit der That und heiligem Leben zu halten.
434
Uber das VI. Capitel.
434
1. In der Vereinigung mit Christo durch den Glauben stehet des Menschen Vollkommenheit und Seligkeit; darzu der Mensch nichts thun kan, sondern hindert sich vielmehr an Gottes Gnade durch seinen bösen Willen, Christus aber thut es allein in uns.
436
2. Es muß nichts in dir seyn, das Gottes Willen und Werck verhindere, oder demselben widerstrebet: Und so lang du das nciht thun willst, und nicht bey dir ist ein bloß lauter Leiden, also daß Gott alles allein in dir thue und würcke, du aber leidest ihn und seine Wercke und seinen Willen in dir; so lang hinderst du Gott, daß er sich mit deiner Seelen nicht vereinigen, ...
438
3. Unserthalben sind wir selbst unsere ärgste und grösseste Feinde, und mögen wohl bitten, daß uns Gott von uns selbst erlöse; und gantz und gar nehme, was unser, und gebe uns, was sein ist.
439
Uber das VII. Capitel.
439
1. Die Busse recht zu verstehen, ist noch zu wissen der Unterscheid des alten und neuen Menschen; oder wie Adam in uns sterben, und Christus in uns leben soll; oder wie der alte Mensch in uns sterben, und der neue in uns leben soll. ...
442
2. In Adam sind wir alle von Natur gleich böß, keiner besser denn der ander; denn wir sind alle gleich durch und durch verdorben, und vergifftet an Leib und Seel.
444
Uber das VIII. Capitel.
444
1. Wie freundlich uns Gott zur Busse locke, und warum die Busse nicht zu versäumen.
446
Uber das IX. Capitel.
446
1. Was Busse thun heisse, wie sie geschehen müsse, und wie uns Gottes Güte zur Busse leite. Joel. 2, 12. 13. Bekehret euch zu mir von gantzem Hertzen mit Fasten, Weinen und Klagen; zerreisset eure Hertzen, und nciht eure Kleider!
447
2. Stündlich, ja augenblicklich bedörffen wir Gottes Gnade, die uns erhalte: denn dieselbe ist unser Seelen Leben, geichwie die Seele des Leibes Leben ist.
449
3. Es darff niemand dencken, daß er Christus angehöre, der nicht sein Fleisch creutziget sambt den Lüsten und Begierden; denn soll dir Christi Blut helffen, so must du es mit reuendem, zerschlagenem, bußfertigem, glaubigem Hertzen auffnehmen, oder du wirst nimmer dersselbigen fähig.
451
Uber das X. Capitel.
451
1. Von vier Eigenschafften der wahren Busse.
453
2. Von der dritten und vierdten Eigenschafft wahrer Busse.
455
Uber das XI. Capitel.
455
Die Frucht der wahren Bekehrung ist die enue Creatur: Und was ein Christ sey nach dem Glauben, nemlich ein Herr über alles; und was er sey nach der Liebe, nemlich ein Knecht unter allen. Ist jemand in Christo, der ist eine neue Creatur. 2. Corinth. 5, 17.
457
2. Ein glaubiger Christ seyn, ist ein hoher Name über alle Namen in der Welt, und über alle Stände und Aembter; über alle Zeit, Ort, Gesetze und über die gantze Welt.
459
Uber das XII. Capitel.
459
Wie Christus der der rechte Weg und Zweck sey der wahren Gottseligkeit; und wo Gott den Menschen nicht leitet und führet, so irret er.
460
Uber das XIII. Capitel.
460
1. Wie Jesus Christus das rechte Buch des Lebens sey, und wie er uns durch seine Armuth lehret der Welt Herrlichkeit verschmähen.
462
2. Von der Armuth Jesu insonderheit. 2. Cor. 8, 9. Ihr wisset die Gnade unsers Herrn Jesu Christi; daß, ob er wohl reich ist, ward er doch arm um eurer willen, auff daß ihr durch seine Armuth reich würdet.
464
3. Chrsitus hat mit schlechten einfältigen Worten den Weg Gottes gelehret, darüber ist er von den Stoltzen verachtet, und als ein unweiser gehalten worden.
466
Uber das XIV. Capitel.
466
1. Wie uns der Herr Christus durch seine Schmach, Verachtung und Verläugnung sein selbst, lehret der Welt Ehre und Ruhm verschmähen.
467
2. Das gantze Leben Christi lehret uns, wie wir der Welt sollen absterben.
469
Uber das XV. Capitel.
469
1. Wie wir durch Christum die Trübsal und Verachtung der Welt tragen und überwinden sollen. Hebr. 12, 3. Gedencket an den, der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat, daß ihr nicht in eurem Muth matt werdet.
471
2. Es ist aller Christlichen Hertzen Art, daß sie ihr Creutz und Verachtung mit Dancksagung auffnehmen. Item: Ach es ist eine grosse Tugend, aller Verachtung mit Gedult in der Stille tragen, um der Liebe Christi willen
473
Uber das XVI. Capitel.
473
1. Wie die Christen sollen ihre Ehre und Ruhm in Christo im Himmel suchen. Psalm 109, 1. Gott, mein Ruhm, schweige nicht! Mercks wohl! ...
474
2. Christus hat nice auff Erden einen einigen Ruhm gesuchet; sondern sich daran begnügen lassen, daß Gott sein Ruhm ist.
476
Uber das XVII. Capitel.
476
1. Wie wir durch Christum und aller Heiligen Exempel die Verleumbdung böser Mäuler und falscher Zungen überwinden sollen.
477
2. Je gleichförmiger Christo ein Mensch ist, und je fleißigerer Nachfoger Christi, je mehr ihn falsche Zungen verfolgen.
479
Uber das XVIII. Capitel.
479
1. Wie wir durch die Traurigkeit und Schmertzen Christi sollen lernen die Wollüste des Fleisches dämpffen. Matth. 26, 38. Meine Seele ist betrübt biß in den Tod.
481
2. Warlich eine Seele, die Christum lieb hat, soll kein ander Leben oder Stand in dieser Welt wünschen, denn einen solchen, wie Christus unser Herr gehabt: Das soll man für den grösten Gewinn achten in dieser Welt; und dessen soll sich eine liebhabende Seele freuen, daß sie würdig ist mit Christo zu leiden.
483
Uber das XIX. Capitel.
483
Wie wir in dem gecreutzigten Christo, als in dem Buch des Lebens, anschauen sollen unsere Sünde, Gottes Zorn, Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Warheit.
484
Uber das XX. Capitel.
484
1. Von der Krafft und Nothwendigkeit des Gebets in diesen Göttlichen Betrachtungen.
486
2. Was die Seele alsdenn (in dem andächtigen übernatürlichen Gebet) erkennet, ist unaussprechlich; und wenn sie in solcher hohen Andacht gefragt würde: Was erkennest du? Würde sie antworten: Ein Gut, das über alles Gut ist; ...
488
3. Das sit das rechte Zeichen der Liebe, daß sie das Geliebte haben, sich mit demselben gantz vereinigen, und sich in dasselbe gantz verwandeln will. ...
490
4. Wann du issest oder trinckest, oder andere äussere Dinge thust, das muß nicht dein gantz Hertz seyn; sondern dein Hertz soll gantz in Gott seyn, daß du durch das innerliche Gebet stätiglich an Gott hangest: ...
491
5. Ws ist dem lieben Gott eines kleinmüthigen, schwachglaubigen, trostlosen, Geist-armen Menschens innerliches heimliches Leiden und Seuffzen viel lieber denn eines Starckglaubigen Gebet der voller Freude ist.
493
Uber das XXI. Capitel.
493
1. Von der Krafft der edlen Tugend der Demuth. Judith. 9, 13. Es haben dir die Hoffartigen noch nie gefallen, aber allezeit hat dir gefallen der Elenden und Demüthigen Gebet.
495
2. Die Demuth im Hertzen ein schönes Licht oder Erkäntnüß, dadurch erkannt wird die Nichtigkeit des Menschen, und die hohe Majestät und überschwengliche Güte Gottes.
496
3. Es ist nicht auszureden, was für ein hohes, geistliches Gut und edler himmlischer Schatz in dieser Tugend, als in einer geistlichen Schatz-Kammer verborgen ist.
498
Uber das XXII. Capitel.
498
1. Alle Wercke eines wahren Christen sollen in Demuth geschehen, oder es werden eitel Greuel und Abgötterey daraus. Luc. 16, 15. Alles was für der Welt hoch ist, das ist für Gott ein Greuel.
500
2. Alle Menschen, die an ihnen selbst, an ihren eigenen Ehren, Kräfften und Vermögen hangen, sind abgöttisch.
502
3. Ein fleischlicher Mensch und Hertz ist, das gern etwas, ja alles seyn will; ein geistlich christlich Hertz ist, dasb gern nichts seyn wolte.
504
Uber das XXIII. Capitel.
504
Ein Mensch der seine Nichtigkeit nicht erkennet, und nicht alle Ehre Gott gibt, begehet die gröste Sünde, und des Teuffels Fall. Psalm 39, 7. 8. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Sie gehen daher wie ein schämen, [et]c.
506
Uber das XXIV. Capitel.
506
1. Von der edlen Tugend der Liebe, und ihrer Krafft, Lauterkeit und Reinigkeit. Es ist die Liebe eine solche wunderliche Tugend, darinn ein Mensch so leichtlich irren kann, als in keinem andern Dinge.
507
2. Die reine Liebe, so aus Christo und dem Heil. Geist entstehet, die würcket im Menschen alles Gutes, und ist gar nciht müßig: Und ist ihr eine Freude, wenn sie soll Gutes thun; denn anders kan sie nicht.
509
3. Von den vier Eigenschafften wahrer Liebe.
511
Uber das XXV. Capitel.
511
1. Von etlichen Zeichen, dabey man mercken kan, ob die Liebe Christi bey uns ist.
513
2. 1. Joh. 2, 15. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vatters.
515
3. Es kostet viel, sich selbst überwinden, und sich selbst verläugnen, ihm selbst sterben, der Welt absagen, und allem dem, was ein Mensch hat: Das ist der schmale Weg, und ihrer sind wenig, die ihn finden.
517
Uber das XXVI. Capitel.
517
1. Fünfferley Liebes-Wercke, darinnen Gottes Gnade und Güte vornehmlich leuchtet.
519
Fortsetzung dieser Betrachtung.
521
Uber das XXVII. Capitel.
521
1. Wie sich Jesus der liebhabenden Seelen offenbaret und zu erkennen giebet, als die höchste Liebe, und als das höchste Gut. Joh. 14, 21. Wer mich liebet, dem will ich mich offenbaren.
523
2. Keines Menschen leibliche Zunge kan das köstliche und liebliche Gut, so der Geist des Menschen in der Liebe Gottes empfindet, erreichen.
525
Uber das XXVIII. Capitel.
525
1. Wie das höchste Gut erkannt, und in der Seelen geschmecket wird. Psalm 34, 9. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
527
2. Es sind wenig Leute, die Gott recht erkennen; sintemal in den meisten die Wercke der Finsternüß und des Satans herrschen.
528
3. Je mehr das Hertz von der Welt abgewendet wird zu Gott, je mehr sich Gott mit der Seelen vereiniget; denn alle Welt-Liebe und Creaturen-Liebe muß ausgehen, soll Gottes Liebe eingehen.
530
4. In eineer leeren, stillen, ruhigen Seele lässet sich mehr empfinden, denn aussprechen, was Gott ist.
532
5. Das lebendige Erkenntnüß Gottes tilget aus die Liebe der Welt; und so sähet ein Mensch an, die Welt zu verschmähen mit ihrer Eitelkeit, und spricht mit Salomo: Vanitas Vanitum, [et]c. Alles, alles ist eitel.
534
Uber das XXIX. Capitel.
534
1. Wie die liebhabende Seele Gott in seinen Wohlthaten anschauet, als die mildeste Gütigkeit.
536
2. Erkenne, du menschliche Seele, wie du vom Teuffel erkältet bist, daß du gar nicht kanst in der Liebe Gottes erwärmet werden.
538
Uber das XXX. Capitel.
538
1. Wie sich Gott der liebhabenden Seelen offenbaret, als die höchste Schönheit.
540
2. Engel und Menschen wwerden sich verwundern über die Verklärung und Schönheit Christi, sonderlich die auserwählten Kinder Gottes.
542
Uber das XXXI. Capitel.
542
Wie sich Gott der liebhabenden Seele offenbahret, als eine unendliche Allmacht. Psalm. 89, 9. Herr Gott, wer ist wie du, ein allmächtiger Gott?
544
Uber das XXXII. Capitel.
544
1. Wie die liebhabende Seele Gott erkennet, als die höchste Gerechtigkeit und Heiligkeit.
545
2. Aus der allerheiligsten Gerechtigkeit Gottes folgen auch die wunderliche, unerforschliche, heimliche, schröckliche Gerichte Gottes.
547
3. Bey den gerechten Gerichten Gottes muß man zweyerley Respect haben; auff Gott und auff Menschen: Wenn man auff das Verderben der Menschen siehet, gehets einem billich zu Hertzen; wenn man aber auff Gott siehet, so muß man seine Gerechtigkeit prüffen; denn er thut niemand unrecht.
549
Uber das XXXIII. Capitel.
549
1. Wie die liebhabende Seele Gott siehet, als die ewige Weißheit.
551
2. Wir sind mit unserm gantzen Leben, Anfang, Mittel und Ende, mit unserm Eingang und Ausgang in Gottes ewiger Weißheit und Vorsehung eingeschlossen.
553
3. Das ist die höchste Weißheit Gottes, daß er durch seinen lieben Sohn den Menschen erneuert.
555
Uber das XXXIV. Capitel.
555
I. Was wir in Adam verlohren, finden wir gantz und vollkommen in Christo wieder. Coloss. 2, 3. In Christo sind alle Schätze der Weißheit und Erkäntnüß verborgen.
556
II. Wie grosser Schade entspringet und folget, so man das Beten unterlässet. Iac. 4, 2. Ihr habt nichts, darum, das ihr nicht betet.
559
III. Daß der Mensch grossen Nutzen und Frommen habe von stätiger Ubung des Gebets.
560
IV. Daß ein wahrer Christ will viel lieber den engen schmalen Weg in Christo wandeln, als den breiten in Adam. Röm. 5, 3. Wir rühmen uns der Trübsal.
562
V. Was ein Mensch fürnemlich bedencken sollte, damit sein Hertz über sich zu Gott greichtet werdt.
564
IX. Beten wegen eigener Würdigkeit ist ja s grosse Sünde, als nicht beten wegen vorbegangener Sünde.
567
Uber das XXXV. Capitel.
567
1. Eines wahren Christen, das ist, Gesalbten des Herrn, Eigenschafft und Kennzeichen ist das Gebet. Mercks wohl! ...
569
2. Es versuche es ein frommer Mensch, er halte dem Heiligen Geiste ein wenig still, und verhindere ihn nicht; ...
570
3. Soll der Heilige Geist reden, so muß er eine Kirche eine Kirche und Tempel haben, darinn er rede. Seine Kirche ist des Menschen Hertz; seine Rede ist das Seuffzen des Hertzens, so er würcket: ...
572
4. Ach! Es ist ein Mensch so arm; wenn ihn Gottes Barmhertzigkeit nicht bekleidete, und die Gerechtigkeit Christi nicht zudeckte, er müste nackend und bloß stehen für Gottes Gerichte, und für allen heiligen Engeln zu schanden werden.
574
Uber das XXXVI. Capitel.
574
1. Von dem Nutzen, Frucht und Krafft des Gebets, und was unser Gebet müsse für einen Grund haben.
576
2. Indem wir täglich unsere Hertzen zu Gott (durchs Gebet) erheben, und also täglich mit ihm umgehen; kommen wir Gott immer näher, vergessen allgemach der Erden und der Welt, und werden aus irrdischen Menschen geistliche und himmlische.
578
Uber das XXXVII. Capitel.
578
1. Grund und Ursach, daß Gott unser Gebet gewiß erhöre.
580
2. Es ist unmüglich, daß ein Seuffzerlein solte verlohren seyn, das aus dem Heiligen Geiste kommt, und zu Gott gehet.
582
Uber das XXXVIII. Capitel.
582
Sieben Gehülffen unsers schwachen Gebets. Röm. 8, 26. Desselben gleichen und auch der Heilige Geist hilfft unserer Schwachheit auff: Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie es sich gebühret; sondern der Geist selbst vertritt uns mit gewaltiglich mit unaussprechlichem Seuffzen.
584
Uber das XXXIX. Capitel.
584
1. Ein Gespräch der glaubigen Seelen mit Gott.
586
2. Ein jeder Mensch muss bekennen, daß er unwürdig sey, mit Gott zu reden; wie hoch und heilig er auch ist.
589
Uber das XL. Capitel.
589
Ein Gespräch des Glaubens mit der Barmhertzigkeit Gottes.
591
Uber das XLI. Capitel.
591
1. Von dem heilsamen Nutzen und Krafft des Lobs Gottes, und der Lob-Gesänge. Psalm 77, 4. 7. Wenn ich betrübt bin, so dencke ich an Gott; wenn mein Hertz in Aegnsten ist, so rede ich: ...
593
2. Wen du dein Betstündlich hältest, und gehest in dein Kämmerlein im Verborgenen zu beten, so Singe auch deinem lieben Gott einen Lob-Psalmen mit.
594
Uber das XLII. Capitel.
594
Was den Menschen zum täglichen Lobe Gottes anmahnen und treiben soll. ...
597
Uber das XLIII. Capitel.
597
Gott loben ist des Menschen höchste und Englische Herrlcihkeit; und das kan inwendig im Hertzen mit andächtigen heiligen Gedancken ohne Unterlaß geschehen.
599
Uber das XLIV. Capitel.
599
Von der Gedult, dadurch alles Creutz überwunden wird. Die Haupt-Ursache der Gedult ist der gnädige Wille und rath Gottes, dadurch wir zu Creutz und Leiden verordnet und versehen sind.
600
Uber das XLV. Capitel.
600
1. Gottes Trost in Trübsalen würcket in unserm Hertzen Gedult.
601
2. Gott hat nach seinem allein weisen Rath einem jeden Menschen sein Creutz versehen und verordnet, damit er hn in wahrer Busse und seiner Göttlichen Forcht erhalte.
602
3. Bedencke in deinem Hertzen, was Christus dein Herr und Seligmacher für uns gelitten.
603
4. Wo ist doch wol ein eintziger Heiliger gewesen, der ohne Creutz geblieben? Frage sie alle, die je gelebet haben; sie werden dir antworten: Wir sündigen.
604
5. Wir finden nicht, daß Gott gesagt habe: Er wohne in den Fröhlichen: sondern in den Betrübten und Traurigen.
605
Uber das XLVI. Capitel.
605
Bewegliche Ursachen der Gedult, und vom Nutzendes heiligen Creutzes.
607
Uber das XLVII. Capitel.
607
Gedult und Sanfftmuth kommt nicht her aus der Vernunft, oder Fleisch und Blut; sondern es ist eine sonderbare Gabe des Heiligen Geistes, und eine Frucht des wahren Glaubens.
608
Uber das XLVIII. Capitel.
608
1. Es ist keine Trübsal so groß, Gott hat allzeit Trost dagegen verordnet; und dieser Trost Gottes ist allzeit grösser als unser Elend.
609
2. In dem einigen Wort Vatter ist ein vollkommener Trost.
611
Uber das XLIX. Capitel.
611
1. Gottes unfehlbare Wahrheit und Verheissung, die nicht betriegen kan, soll in unserm Hertzen Gedult würcken.
612
Uber das L. Capitel.
612
1. Von Hoffung, wie und warum dieselbe nicht lässet zu schanden werden; wie sie probirt wird in Anfechtungen. ...
614
2. Die Anfechtung macht alles offenbahr, was eines jeden Hoffnung und Zuversicht sey.
616
3. Der Mensch muß durch Vergleichung der Zeit und Ewigkeit geführet werden zu der rechten seligen Hoffnung, und zur beständigen Ruhe.
618
Uber das LI. Capitel.
618
1. Trost wider die Schwachheit des Glaubens. Jes. 43, 3. Das zerstossene Rohr wird er nicht zerbrechen, und das glimmende Tocht wird er nicht auslöschen.
620
2. Wie eine fromme Mutter ihrer krancken Kinder am meisten pfleget, und au ´ff sie wartet; also Gott der Schwachglaubigen.
622
3. Wenn du woltest gern gluben, so fühlest du Gottes Würckung in dir; und hast die tröstliche Hoffnung, daß der das Wollen in dir würcket, der werde auch das Vollbringen würcken.
623
4. Wenn man über den schwachen Glauben klget, so mercket man, saß ein kämpffender Glaube da ist; und das ist eben der rechte Glaube.
625
Uber das LII. Capitel.
625
1. Trost und Bericht, wie man sich in hohe geistlcihe Anfechtungen schicken soll. Esa. 48, 10. Ich will dich auserwählt machen im Ofen des Elends. ...
629
2. Andächtiger Seuffzer eines geistlich-Angefochtenen, wenn das trübe Stündlein vorüber.
630
3. Noch ein Seuffzer eines geistlcih angefochtenen Hertzens, so die Ursachen derselben Anfechtung begreifft.
633
4. Es ist hoch noth, daß wir elende Würnlein in diesen Schmeltz- und Probier-Ofen mehr um Gedult und Stillhalten, als um Errettung bitten.
634
Uber das LIII. Capitel.
634
1. Trost wider die hohe geistliche Anfechtungen. Jesa. 41, 17. Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da: Ihre Zunge ist verdorret für Durst; aber ich der Herr will sie erhören, ich der Gott Israel will sie nicht verlassen.
637
2. Von denen Ursachen der geistlichen Anfechtungen.
638
3. Wir sollen die hohen Anfechtungen nicht ansehen als Zeichen des Zorns Gottes, sondern als Zeichen seiner Gnaden.
642
Uber das LIV. Capitel.
642
Trost wider die innerliche, heimliche verborgene Anfechtung des leidigen Satans durch böse unruhige Hertz-plagende Gedancken. Luc. 22, 21. 22. Siebe, der Satan hat euer gebehret, daß er euch möchte fichten wie den Weisen; ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre.
646
Uber das LV. Capitel.
646
Von dem Verzug göttlicher Hülffe.
648
Uber das LVI. Capitel.
648
Daß man in währendem Creutz das Exempel der hohen Gedult Christi anschauen soll, und die künfftige ewige Herrlichkeit.
650
Uber das LVII. Capitel.
650
1. Trost wider den zeitlichen Tod. 2. Timoth. 1, 10. Christus hat dem Tode die Macht genommen, und das Leben und unvergängliches Wesen an das Licht gebracht.
652
2. Kein Mensch ist in dieer Welt so heilig gewesen, der sich nicht vor dem Tode geförchtet hat.
655
3. Trost-Gründe wider den zeitlichen Tod, von der Eitelkeit dieses Lebens genommen.
659
Uber das LVIII. Capitel.
659
Daß der natürliche Himmel und die gantze Welt mit allen natürlichen Kräfften dem Glauben und Gebet eines Christen unterworffen seyen. Jer. Ihr sollet euch nicht förchten für den Zeichen des Himmels, wie die Heyden.
662
Uber das dritte Buch vom wahren Christenthum Joh. Arnds sel.
662
Vorrede an alle diejenigen, so des seligen Mannes und geistreichen Lehrers, Herrn Joh. Arnds sel. Schrifften verdächtig machen wollen.
669
Uber das I. Capitel.
669
1. Von dem grossen und inwendigen Schatz eines erleuchteten Menschen. 1. Corinth. 6, 19. Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel ist des Heiligen Geistes, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott?
670
2. Zur Erkäntnüß des innerlichen Schatzes gehöret Ruhe der Seelen.
672
3. Aus dem Schatz des Heiligen Geistes und Reichs Gottes, so im glaubigen Hertzen verborgen liegt, ist alle Weißheit entsprungen der hocherleuchteten Männer Gottes.
673
4. Was die Heilige Schrifft und rechtmässige Erklärung der Schrifft auswendig handelt, das soll im Hertzen-Grunde in der That und Wahrheit also befunden werden.
674
5. Die fünff Hauptstücke des Catechismi müssen nicht ausser uns, sondern in uns seyn: Das Aeusserliche und Innerliche müssen übereinkommen.
678
Uber das II. Capitel.
678
1. Durch was Mittel ein Mensch zu seinem inwendigen Schatz kommen soll? nemlich durch den wahren lebendigen Glauben, und durch Einkehren in sich selbst. Esa. 46, 8. Ihr Ubertretter, gehet in euer Hertz.
680
2. Welches ist das beste Theil? Ohne Zweiffel, Gott allein in Christo Jesu.
680
3. Nichts mag der Mensch Gottes liebers thun, denn ruhig seyn, und diesen Sabbath halten: ...
682
4. Je mehr sich die Seele abzeucht von irrdischen Dingen, je himmlisccher sie wird: ...
683
Uber das III. Capitel.
683
1. Im Glauben ist der gantze Schatz des inwendigen Menschen; nemlich Gott, Christus, der Heilige Geist, und das Reich Gottes.
684
2. Von den Eigenschafften und Kennzeichen des wahren, lebendigen; und nicht falschen, todten Glaubens.
688
Uber das IV. Capitel.
688
1. Wie eine glaubige Seele Gott inwendig in ihr selbst suchen soll; und von der Schönheit und Seligkeit der Seelen, so mit Gott vereinigt ist. Luc. 17, 21. Sehet das Reich Gottes ist inwendig in euch.
690
2. Eine Gott-ergebene Seele begehret nichts in Zeit und Ewigkeit, denn Gott allein; ja bloß und lauter begehret sie Gott allein, und nichts des Ihren, weder im Geist oder Natur.
691
Uber das V. Capitel.
691
1. Wie ein Mensch kan in Gott gezogen werden.
693
2. Was geistliche Armuth sey? Item von den Gnaden der Demuth.
695
Uber das VI. Capitel.
695
1. Wie sich das höchste ewige Gut offt in unserer Seele eräuget in einem Augenblick, und wo die Statt und Sitz Gottes sey in der Seelen.
697
2. Christus ist der Seelen rechte Heiligung, Zierde und Schmuck.
698
Uber das VII. Capitel.
698
1. Von der Seelen Würigkeit, und von wahrer Reue. Matth. 21, vers. 13. Mein Hauß ist ein Beth-Hauß.
701
2. Wenn du Reu und Leyd hast um deinen eigenen Schaden, und nicht vielmehr, daß du wider Gott gethan, und ihn erzürnet und entehret hast; so hast du noch keine wahre Reue: ...
702
3. Dem Gottes Wille freundlich schmecket, dem gefällt alles wol, was Gott thut, beydes nach seiner Gerechtigkeit und nach seiner Barmhertzigkeit.
702
Uber das VIII. Capitel.
702
1. Gottes Beruff ist hertzlich und gründlich, und leitet uns zu ihm selbst.
704
2. Gott ruffet dir wunderlich, durch mancherley Creutz und Verachtung, daß er dich bereite.
704
3. Daß ein Mensch offt gedencket oder redet von der Demuth, wird er darum nicht demüthig: Und hilfft ihn gar nicht, wenn er nicht unter die Menschen untergedrucket und verschmähet wird.
706
4. Es sehe ein jeglicher Mensch offt in seinem Grund, und erforsche da mit Fleiß, was ihm allermeist geliebet und gemeinet werde; Ob es Gott sey oder er selber, oder die Creaturen.
707
Uber das IX. Capitel.
707
1. Wie der wahre lebendige Glaube das Hertz reiniget von den Creaturen, von bösen Zuneigungen, und von Ungedult; dagegen aber Liebe und Gedult pflanzet im Creutz. Apost. Gesch. 15, 9. Gott reiniget unsere Hertzen durch den Glauben.
709
2. Gott ist eine lautere Würckung; und wo er eine leere Stätte findet, da würcket er aus Erbarmung solche Wercke, deren das elende Hertz, das sein begehret, und ihm anhanget, nothdürfftig ist.
711
3. Soll Gott ein, so muß die Creatur aus; eines ist hie des andern Hinderung.
713
Uber das X. Capitel.
713
1. Wie das natürliche Licht müsse in uns untergehen, und das Gnaden-Licht auffgehen. 2. Corinth. 4, 6. Gott, der da hieß das Licht [...] leuchten aus der Finsternüß, hat einen hellen Schein in unser Hertz gegeben.
715
2. Aus diesem Gnaden-Lichte kommen der Seelen ihre rechte geistliche Kräfften wieder; nemlich Verstand, Weißheit und Erkäntnüß, die sie zuvor nicht gewust, [et]c.
717
3. Viel guter Bewegung und Antreibung spüret man, wie du wol merckest, daß sie von innenaus deinem Hertzen kommen, und von keiner Creatur.
718
3. Wenn die Seele diß hohe Gut in ihr befindet, und diesen himmlischen Schatz; so achtet sie aller Welt Gut und Herrlichkeit für Koth, und saget mit dem Könige Salomon: Es ist alles eitel.
720
5. Es ist diß Gnaden-Licht, so überschwenglich gut und groß, daß es auch als ein Strahl in der Gottlosen Hertzen schläget, und sie warnet vor ihrem Verderben.
721
6. Daselbst ist keine Ruhe, da das Ohr alle Dinge hören will, da das Aug alle Dinge sehen will, das Hertz alle Dinge bedencken will; das ist eine unruhige und zerstreute Seele: Diß Licht aber suchet und begehret einen stillen Sabbath des Hertzens.
723
Uber das XI. Capitel.
723
1. Gott ist allein der Seelen Licht, und leuchtet von innen heraus in Christlichen Tugenden und Wercken gegen dem Nächsten, sonderlich im Richten und Urhteilen.
725
2. Wo der Heilige Geist ist mit seinem Lichte, da urtheilet er den Menschen nicht ehe, denn aus hoher Nothdurfft, mit grosser Gelindigkeit; und erwartet der Zeit und des Orts, da es sich wol füget; auff daß man nicht zehen Wunden schlage, ehe man eine heilet.
727
Uber das XII. Capitel.
727
Ein Christ soll zum wenigsten des Tages einmal von allen äusserlichen Dingen sich abwenden, und in den Grund seines Hertzens einkehren; und was er davon für grossen Nutzen habt.
730
Uber das XIII. Capitel.
730
Wenn die Liebe der Creaturen ausgehet, so gehet Gottes Liebe ein: Und von denen herrlichen Würckungen und Effecten der Göttlichen Liebe in uns.
732
Uber das XIV. Capitel.
732
1. Eine jede Christliche Seele, die eine Wohnung Gottes seyn soll, ,uß mit grosser Gedult bereit werden, und die Liebe Gottes behalten; und was die Liebe sey, und würcke. ...
734
2. Das Wesen der Liebe zu Gott ist, wenn man sich Gott also lässet auffopfern, und seinem Willen ergibt, daß man alles auffnimmt als von Gott selbst.
736
Uber das XV. Capitel.
736
1. Diß Jesus Christus das ewige Wort des Vatters in den glaubigen Hertzen sein Werck verrichte, durch inwendiges Einsprechen und Reden. 2. Cor. 13, 5. Prüfet euch selbst, ob Jesus Christus in euch sey?
738
2. Was ists, daß du an das heilige Leiden deines Herrn gedenckest, in einer erloschenen blinden Liebe; bringest aber Christi Leiden nicht in die Ubung, sondern lässest es nur in blossen Gedancken hangen; ...
740
3. Je mehr die Hoheit Gottes dem Menschen offenbar wird, je mehr wird ihm bekannt seine Nichtigkeit: Und darum soll man erkennen die Wahrheit des Göttlichen Erleuchtens.
741
5. Welche das rechte Göttliche Licht empfinden, die dürstet immer nach Leiden und Verkleinierung ihrer selbsten, und suchen nachzufolgen der Lehre und Exempel Jesu Christi.
743
5. Einem Gottesfürchtigem Menschen bleibet allezeit eine Seele voll Gottes, und ein Leichnam voll Leidens: ...
744
Uber das XVI. Capitel.
744
1. Wie der heilige Geist empfangen werde, und wie er unverhindert in unserer Seele würcket. ...
746
2. Du must dein Hertz von der Welt, von denen Creaturen, und von dir selbst, und von allem deinem Willen und Affecten abwenden; so bleibet des Heiligen Geistes Werck ungehindert in dir.
748
Uber das XVII. Capitel.
748
1. Wobey man mercken kan, daß der Heilige Geist in unserer Seelen ist. Johan. 16, 8. Der Heilige Geist wird die Welt straffen.
749
2. Inwendiges Hertzeleid, Traurigkeit, Angst und Pein der Seelen; ja offt eine höllische Pein, davon die Welt-Menschen, so nach der Natur leben, wenig wissen, ist der wahresten Kennzeichen eines der Gegenwart des Heiligen Geistes.
751
3. Der Geist Christi zeiget uns allein den vesten, unbefleckten und unbeweglichen Grund der Gerechtigkeit und des Verdienstes Jesu Christi, und der Barmhertzigkeit Gottes.
753
Uber das XVIII. Capitel.
753
1. Die Welt mit ihrer Kurtzweil treibet aus den Heiligen Geist, welcher die Seele ihrer höchsten und edelsten Ruhe beraubet. 1. Pet. 2, 11. Enthaltet euch von den fleischlichen Lüften, welche wider die Seele streiten.
756
2. Ach wie sind wir Gott so manchen Tod schuldig, biß die böse Natur sterbe, inwendig und auswendig, biß daß ein Göttliches adeliches Leben folget!
758
Uber das XIX. Capitel.
758
1. Vom inwendigen Gebet des Hertzens. Rom. 8, 15. Wir haben einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir ruffen: Abba! lieber Vatter.
760
2. Vom rechten Verstand des Vatters Unsers.
776
Uber das XX. Capitel.
776
1. Die Demuth muß in den Grund des Hertzens geleget werden, darauff alle Wercke des Menschen müssen erbauet werden; oder es fällt alles zu Grund, was der Mensch in seinem gantzen Leben erbauet hat. 1. Petr. 5, 5. Haltet vest an der Demuth.
778
2. Die leidige Hoffahrt machet alle Dinge für Gott unwerth und zu einem Greuel; verderbet, beflecket und reisset zu Grund alle Wercke des Menschen.
780
3. Es kan in Ewigkeit der Hunger und Durst der Seelen nicht gesättiget noch gelöschet werden, denn mit Gott selber.
781
Uber das XXI. Capitel.
781
1. Ein Mensch soll keine Lust und Freude nicht haben an Gaben, sondern an Gott selbsten. Psal. 37, 4. Habe deine Lust an dem Herrn, der wird dir geben, was dein Hertz wünschet.
783
2. Wir sind zu unmäßigen grossen Dingen erschaffen und beruffen; nemlich Gottes selbsten theilhafftig zu werden: Darum nimmt das Gott höchlich für übel, daß wir uns an kleinen Dingen begnügen lassen.
785
3. Die elende menschliche Natur ist durch die Erb-Sünde also hoch und tieff, durch und durch vergifftet, daß der tausende Mensch die verborgene Boßheit seines Hertzens nicht erkennet oder verstehet.
786
Uber das XXII. Capitel.
786
1. Wie unsere Wercke Gott gefallen; wie wir bey Gott Gnade erlangen mögen, und gerecht werden: Auch wie ein Mensch seiner Gaben leichtlich mißbrauchen, und seine Seele schändlich beflecken kan. ...
788
2. Wenn du alle Göttlichen Gaben hättest im Himmel und auff Erden, und aller Heiligen gute Wercke; so bald du dich darinn belustigest, und deine eigene Lust und Freud darinn suchest, sobald ist diß Gut alles beflecket mit Untugend und Abgötterey.
788
3. Gott will nicht durch hoffärtige Geister würcken: Denn dieselbe sind Werckzeuge und Glieder des Lucifers; den Demüthigen aber ibt er Gnade.
790
4. Wilst du, daß alle deine Wercke tüglich und nicht wurmstichig seyn solln, so mercke diese vier Regeln: 1. Daß du von allen deinen Wercken nichts haltest, nicht dich suchest und meynest, sondern Gott allein. 2. Solst du ein demüthig Gemüth haben, unter Gott und allen Menschen; dich soll düncken, alle Menschen sind gerechter denn du. ...
791
5. Wer sein Pfund nicht anleget, dem Menschen damit zu dienen, der muß schwere Rechnung dafür geben.
792
6. Es ist grosse Thorheit, sich eines Dinges unternehmen, das ihm Gott nicht gegeben hat; oder davon zierliche Reden führen, das man nie geübet, oder erfahren hat.
793
7. Du solst wissen, daß alle Wercke, die ein Mensch thut, die nur zum seinen dienen, oder daß man gesehen oder groß gehalten werde, Gott nicht gefallen, wie hoch und groß dieselbe auch immer seyn oder erscheinen.
795
Uber das XXIII. Capitel.
795
1. Von denen Geheimnüssen des Creutzes, und wie wir dadurch zu Gott gezogen werden. Matth. 10, 18. Wer nicht sein Creutz auff sich nimmt, und folget mir nach, der ist meiner nicht werth.
797
2. Niemand mag mit Worten aussprechen, wie ein unaussprechliches Gut im Leiden verborgen ist.
798
3. Solst du zu deiner Vollkommenheit kommen, so must du so bloß werden alles dessen, das Gott nicht ist, daß du einen Faden an dir nicht behaltest; und derselbe muß dennoch für deinen Augen verspielet, vernichtet, und von allen Menschen vor ein Gespött, Thorheit und Ketzerey gehalten werden.
800
4. Lege auff, lieber Gott! was du wilst, und wie viel du wilst, und hilff tragen; so trage ich nicht, sondern du.
800
5. Unter tausend Christen findet man kaum einen, der zu dieser Vollkommenheit gekommen ist, daß er der Welt nicht begehre zu gefallen.
801
6. Wenn alle Teuffel, die in der Höllen sind; und alle Menschen, die auff der Erden sind, zusammen geschworen hätten, sie könntem doch alle einem Glaubigen und einem Geliebten Gottes nciht schaden; und je mehr sie sich befleissigen ihm zu schaden, je mehr er erhöhet wird vor Gott.
803
7. Glaube mir! die gantze Welt kan dich nicht beleidigen, wenn du ohne Ungedult und Zorn bleibest; schweige still, als ein Todter im Grabe, und siehe, was dir die gantze Welt thun kan: Wahrlich sie thut nichts anders, denn daß sie dir eine Crone bereitet deines Lobs bey Gott.
[Uber das vierte Buch vom wahren Christenthum Joh. Arnds sel.]
[I]
805
Vorrede an alle einfältige Hertzen.
808
Uber die Arndische Vorrede des vierten Buchs.
810
Uber das I. Capitel. Von dem ersten Tag-Wercke Gottes, dem Licht.
810
1. Hat Gott ein schönes, anmuthiges, erfreuendes, lebendigmachendes, klares, hellscheinendes, gläntzendes Licht erschaffen; wie viel ein schöners, herrlichers, erfreuenders, lebendigmachenders Licht, muß derselben seyn?
812
2. Weil der Allmächtige Gott in der grossen Welt, und den leiblichen Dingen ein äusserliches Licht geschaffen; ist zu betrachten, ob er denn nicht auch ein geistlich innerliches Licht der Seelen verordnet habe?
814
3. Gleich wie die jenigen närrisch thun, die mehr von dem Mond erleuchtet werden wollen, als von der Sonnen: Also thun die viel närrischer, so mehr wollen erleuchtet seynvon der Welt Weißheit, als von Christo der Göttlichen ewigen Weißheit.
815
4. So närrisch es ist, wenn einer des Tages bey einem Liechte besser sehen wolte, als bey der Sonne[...]: Alsö närrisch ist es, wenn einer durch de[...] Welt Weißheit besser sehen und klüger seyn wolte, als durch die Weißheit Gottes, welche ist Christus. O Thorheit! wenn einer vermeinet, mehr erleuchtet zu werden durch die Creatur, als durch den Schöpffer.
816
Uber das II. Capitel. Vom andern Tag-Wercke Gottes dem Himmel; wie derselbe ein Zeuge Gottes ist, und die schöne Wohnung der Seligen.
816
1. So Gott der Allmächtige den Himmel, (ei so reines, lauteres, beständiges Wesen) geschaffen hat, welches wir in dieser Blödigkeit unsers Verstandes nicht ausgründen können; was muß er denn selbst für ein reines, lauteres, ewiges, geistliches, Göttliches Wesen seyn?
817
2. So Gott den tödtlichen Creaturen so einen schönen Himmel geschaffen, in welchem sie engeschlossen und erhalten werden; was wird er dann den untödtlichen und unsterblichen Creaturen für ein schönes Hauß und Wohnung erbauet haben?
818
3. Es soll dich der vergängliche äusserliche Himmel in dich selbst führen, in dein eigen Hertz und Seele: Da hat auch Gott seinen Himmel, in welchem er wohnet.
819
Uber das III. Capitel. Vom dritten Tag-Wercke, von der Scheidung der Wasser von der Erden.
819
1. Der Erdkreis, so unter dem Himmel mitten in der Welt schwebet, ist ein Zeuge der Allmacht Gottes, und eine Schatz-Kammer der überreichen Mildigkeit des gütigen Schöpffers.
821
2. Die Erde ist ein edles fruchtbares Element.
823
3. Wer siehet nicht unter den Erd-Gewächsen allein viel tausend Zeugen der Liebe, Güte und Allmacht Gottes?
825
4. Die Erde ist eine grosse Schatz- und Speiß-Kammer Gottes, darinn ein grosser Segen und Vorrath für Menschen und Vieh lieget.
827
5. Noch weiter, von der Fruchtbarkeit der Erden.
829
6. Siebenerley Geschöpffe Gottes, so aus der Erden kommen.
832
Uber das IV. Capitel. Vom vierten Tag-Wercke Gottes; von der Sonnen, Mond und Sternen des Himmels.
833
1. Buch Mos. 1, 14. Es werden Lichter an der Veste des Himmels, und scheiden Tag und Nacht, und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre! ...
836
Uber das V. Capitel. Vom fünfften Tag-Wercke Gottes; vom Meer und Wassern, und von den Früchten des Meers und Wassers.
836
1. Buch Mos. 1, 20. Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit lebenden und webenden Thieren.
841
Uber das VI. Capitel. Von dem sechsten Tagwercke Gottes, von den Thieren.
841
1. Erkäntnüß der Thiere ist ein grosses Stück der natürlichen Weißheit.
843
2. Alle Creaturen sind nur Gottes Spur und Fußstapffen: Der Mensch aber ist Gottes Bild, welcher den Schöpffer solte für Augen stellen.
845
Uber das ander Theil des vierten Buchs. Vom Menschen insonderheit.
845
Uber das I. Capitel. Aus der Schöpffung aller Dinge wird geschlossen, daß Gott ein ewiges Wesen sey, ohne Anfang und Ende, daß er unendlich sey, daß er allmächtig sey, daß er eines unendlichen Verstandes und Weißheit sey.
847
Uber das II. Capitel. Aus der Schöpfung aller Dinge wird geschlossen, daß Gottt das höchste Gut sey.
849
Uber das III. Capitel. Der Mensch ist die edelste Creatur; weil alle Creaturen dem Menschen zu dienen erschaffen sind, der Mensch aber ist erschaffen Gott zu dienen.
851
Uber das IV. Capitel.
851
1. Das Gott darum zu seinem Bilde den Menschen erschaffen, damit er seine Lust und Wolgefallen an ihm habe.
852
2. Unter Gleichen entstehet eine Gesellschafft; dann natürlich gleiches zu gleichen sich gesellet.
853
Uber das V. Capitel. Daß sich Gott durch seine Liebe uns selbst gibt.
854
Uber das VI. Capitel.
854
1. Wie der Mensch dem ewigen Gott, seinem Liebhaber, verpflichtet sey. 1. Joh. 4, 29. Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns erst geliebet.
854
2. Aller Creaturen Wolthaten führen zu Gott.
855
Uber das VII. Capitel. Welche Dinge der Seele dienen, und welche Dinge die Seele entweder erfreuen oder lehren.
857
Uber das VIII. Capitel. Wie groß die Obligation und Verbindung sey, damit der Mensch Gott verpflichtet ist.
858
Uber das IX. Capitel. Daß der Mensch Gott mehr schuldig ist für dasjenige, was er ihn ihm selbst hat; denn vor alles, das in der Welt ist.
859
Uber das X. Capitel. Wie weißlich und künstlich Gott den Menschen erschaffen.
860
Uber das XI. Capitel. Wie hoch der Mensch Gotte verpflichtet sey wegen seiner Liebe.
861
Uber das XII. Capitel. Womit der Mensch seiner Obligation und Verpflichtung gegen Gott gnug thun könne.
862
Uber das XIII. Capitel.
862
1. Gottes Liebe ist in allen seinen Wercken; auch in dem, wenn er den Menschen straffet. Weißh. 12, 18. Du gewaltiger Herrscher richtest mit Gelindigkeit, und regierest uns mit vielem Verschonen.
863
2. Wenn der Mensch schon selbst zu einer Liebe würde mit Leib und Seel, so wäre es doch nichts gegen Gottes Liebe.
864
Uber das XIV. Capitel. Wie und auff was Weise der Mensch verpflichtet ist Gott zu lieben. Der Mensch ist ihm selber nichts verpflichtet; denn er hat nichts von ihm selbst, sondern alles von Gott.
865
Uber das XV. Capitel. Daß alle Creaturen den Menschen unauffhörlich vermahnen Gott zu lieben. Der Creaturen Dienst, so sie uns thun, ist nicht falsch; darum soll auch unsere Liebe nicht falsch seyn.
866
Uber das XVI. Capitel. Eine gemeine Regul und Lehre, wie der Mensch Gott geben soll, was er ihm schuldig ist. Die Liebe soll einfältig seyn, und nicht eigennützig.
868
Uber das XVII. Capitel. Daß ein Christen-Mensch keine Entschuldigung habe, daß er Gott nicht geliebet habe, entweder aus Unvermögen, oder daß es zu schwere Arbeit sey.
868
Uber das XVIII. Capitel. Daß alle Pflicht und Dienste, so der Mensch Gott schuldig ist dem Menschen selbst zu Nutz und Frommen gereichen. Bist du fromm, so hat Gott keinen Nutzen davon, sondern du selbst; Gott darff deiner nicht: Bist du böß, so hat Gott keinen Schaden davon, sondern du selbst.
871
Uber das XIX. Capitel. Vergleichung der zweyerley Dienste: Der Creaturen gegen die Menschen, und des Menschen gegen Gott. Der Mensch, der Gott nicht dienet, ist nicht werth, daß ihm einen einige Creatur diene.
872
Uber das XXI. Capitel. Daß durch die zweyerley Dienste, der Creaturen und des Menschen, die gantze Welt wunderbarlich mit Gott und Menschen vereinigt sey.
873
Uber das XXII. Capitel. Daß aus der erten Liebe, die wir Gott schuldig sind, noch eine andere Liebe gegen dem Nächsten entspringe.
874
Uber das XXII. Capitel. Daß ein jeglicher Mensch schuldig ist einen jeglichen andern Menschen zu lieben, als sich selbst; und daß auch dieselbe Liebe dem Menschen zu seinem eigenen Besten gereiche.
875
Uber das XXIII. Capitel. Dieweil alle Creaturen allen Menschen ohn Unterscheid dienen, lehren sie uns, daß alle Menschen sich untereinander für einen Menschen halten sollen.
878
Uber das XXVI. Capitel. Daß aus der Einigkeit, welche aus Pflciht der Natur unter den Menschen seyn soll, entstehet die höchste und unüberwindlichste Stärcke.
880
Uber das XXVII. Capitel. Von der Natur, Eigenschafft und Frucht der Liebe.
881
Uber das XXVIII. Capitel. Die erste Eigenschafft der Liebe ist, daß sie den Liebhaber mit dem Geliebten vereiniget, und den Liebhabenden in das Geliebte verwandelt.
884
Uber das XXIX. Capitel. Es ist kein Ding in der Welt, das da würdig sey unserer Liebe ohne das uns wieder lieben, und unsere Liebe edler und besser machen könne.
886
Uber das XXX. Capitel. Die erste Liebe des Menschen soll billich für allen andern Dingen Gott dem Herrn, als dem ersten und letzten, dem Anfange aller Dinge gegeben werden.
888
Uber das XXXI. Capitel. Daß der Mensch, der sich selbst zu erst liebet, sich selbst zum Gotte machet, und zeucht sich selbst Gotte für.
889
Uber das XXXII. Capitel. Gleich wohl die Liebe Gottes, wenn dieselbe die erste ist und den Vorzug hat, die erste Wurtzel, Brunn und Ursprung ist alles Guten: Also ist die eigene Liebe, wenn dieselbe den Vorzug hat, ein Ursprung und Wurtzel alles Bösen.
891
Uber das XXXIII. Capitel. Gottes Liebe und eigene Liebe sind zwo Thüren und zwey Lichter der Erkänntnüß des Menschen.
894
Uber das XXXIV. Capitel. Daß allein Gottes-Liebe, wenn sie die erste im Menschen ist, eine Ursach sey der Einigkeit unter den Menschen; und allein die eigene Liebe eine Ursache sey des Zancks und Uneinigkeit.
896
Uber das XXXV. Capitel. Daß ein jeglicher aus seiner eigenen Liebe erkennen kan, was er Gott zu thun schuldig sey.
897
Uber das XXXVI. Capitel. Von der Frucht der Liebe Gottes, nemlich der Freude in Gott.
899
Uber das XXXVII. Capitel. Von der Frucht der eigenen Liebe, daß aus derselben keine wahre Freude wachsen kan; sondern eine falsche Freude, so ewige Traurigkeit gebieret.
902
Uber das XXXVIII. Capitel. Von der letzten Frucht der Eigen-Liebe und falschen Freude, welche ist die ewige Traurigkeit und ewiger Tod.
904
Uber das XXXIX. Capitel. Wie wir Gott unserm Schöpffer alles geben, und ihn allein ehren sollen.
907
Uber das XL. Capitel. Von eigener Ehre, welche der Ehre Gottes zuwider ist, und ihr abgesagter Feind.
910
Uber das fünffte Buch vom wahren Christenthum Joh. Arnds sel.
910
[Erstes Büchlein.]
910
[Vorrede.]
914
Uber das I. Capitel. Von der Unvollkommenheit des heiligen Christlichen Lebens, und übrigen Gebrechen der Glaubigen.
916
Uber das II. Capitel. Von dem inwendigen neuen Menschen.
918
Uber das III. Capitel. Von den geistlichen Ubungen des neuen inwendigen Menschen.
919
Uber das IV. Capitel. Von dem Worte Gottes, aus welchem der neue inwendige Mensch als aus einem Göttlichen Saamen gebohren wird.
920
Uber das V. Capitel. Von des innerlichen Menschen Speise und Nahrung.
921
Uber das VI. Capitel. Vom wahren seligmachenden Glauben.
923
Uber das VII. Capitel. Von gnädiger Vergebung der Sünden.
925
Uber das VIII. Capitel. Von der Gerechtigkeit des Glaubens.
927
Uber das IX. Capitel. Von neuen Leben, Früchten der Gerechtigkeit und guten Wercken.
928
Uber das X. Capitel. Vom Gebet.
930
Uber das XI. Capitel. Vom Creutz und Verfolgung des heiligen Christlichen Lebens.
932
Zweytes Büchlein, Von der Vereinigung der Glaubigen mit Christo Jesu, ihrem Haupt.
932
Uber das I. Capitel. Von dem ersten Grund der Vereinigung Gottes mit dem Menschen, so da ist die Erschaffung und Wiederbringung des Menschen.
933
Uber das II. Capitel. Da die Vereinigung Gottes mit dem Menschen bewiesen wird durch das Bild Gottes im Menschen.
934
Uber das III. Capitel. Daß durchs Wort Gottes eine Vereinigung Gottes und der Menschen gestifftet werde.
936
Uber das IV. Capitel. Von der Menschwerdung des Sohns Gottes, als dem fürnehmsten Grund und Beweiß der Vereinigung mit Gott.
936
Uber das V. Capitel. Von der Einwohnung des Heiligen Geistes.
938
Uber das VI. Capitel. Von der Busse, als einem heilsamen Mittel der Vereinigung mit Gotte.
939
Uber das VII. Capitel. Von der geistlichen Ehe und Vermählung, dadurch die Vereinigung Christi mit der glaubigen Seele geschicht.
941
Uber das VIII. Capitel. Von Liebe und Gegen-Liebe, dadurch die Vereinigung gemacht wird.
941
Uber das IX. Capitel. Daß wegen des geistlichen Leibs und seiner Gaben die Christliche Kirche mit ihrem Haupt Christo vereinigt ist.
942
Uber das X. Capitel. Von der Begierde nach dem höchsten Gut, und sehnlichem Verlangen nach dem himmlischen Wesen.
943
Uber das XI. Capitel. Von der heiligen Tauffe, als einer herrlichen Bevestigung der Vereinigung mit Gott.
945
Uber das XII. Capitel. Vom heiligen Abendmahl, als wodurch die Vereinigung des Herrn Jesu mit den Glaubigen bestätigt wird.
946
Uber das XIII. Capitel. Von Anruffung, Gebät und Lobe Gottes.
946
Uber das XIV. Capitel. Daß des Menschen höchste Seligkeit ist, mit Gott vereiniget zu werden.
947
Uber das XV. Capitel. Daß des Menschen höchstes Elend ist, ewig von Gott geschieden zu werden.
949
Drittes Büchlein, Von der Heiligen Drey-Einigkeit Vatter, Sohn und Heiligem Geist. Von der Menschwerdung des Sohns Gottes, Jesu Christi. Von dem Heiligen Geist, und seinen Gaben und Wolthaten.
949
Uber das I. Capitel. Von der Heiligen Drey-Einigkeit.
954
Uber das II. Capitel. Von der Geheimnüß-reichen Menschwerdung des Sohns Gottes.
957
Uber das III. Capitel. Von dem Heiligen Geist, seinen Gaben und Wolthaten.
962
Etliche Sprüche der lieben Vätter.
967
Anhang, In sich fassend und enthaltend Des sel. Joh. Arnds Morgen- und Abend-Gebäte, Aus dessen Paradieß-Gärtlein.
967
Morgensegen.
971
Abend-Segen.
974
Gebet zum Ausgang der Wochen.
976
Gebet zum Beschluß der Wochen.
Kurtze Anweisung zu denen Sonn- und Festtäglichen Episteln und Evangelien.
Register der vornehmsten Materien.
Rückdeckel