Philosophia Colus oder Pfy/ lose vieh der Weiber : darinnen gleich hundert allerhand gewöhnliche Aberglauben des gemeinen Mannes lächerig wahr gemachet werden: die kurtze Zeit zu verlängern/ und die lange [...] / auffgesetzet durch MIciPSaM: Regem Numidiae. Leipzig : Oehler ; Arnstadt : Freyschmied, 1662
Inhalt
Vorderdeckel
Titelblatt
Der Vortrab.
Canon I. Es ist nicht gut/ wenn ihrer zwey ein Kind wiegen.
6 Canon II. Das Stroh/ darauff man geschlaffen hat/ soll man nicht verbrennen; sonsten kan man nicht ruhen.
10 Canon III. Wenn man zum ersten mahl ein Schwein/ Kuh/ Knecht/ Magd/ oder sonsten ein lebendiges Thier ins Hauß bekommet; soll man es flugs umb den Herd führen : so laufft es als den[n] nicht weg.
11 Canon IV. Wenn man an seinem eigenem Leibe etwas nehet oder flicket; so muß man allezeit was ins Maul nehmen ...
13 Canon V. Wenn ein Messer auffm Rücken lieget; das ist nicht gut : ja man soll eher nach solchem verwandten Messer lauffen/ es umb zu legen; als nach einen Kinde/ welches ins Feuer gefallen.
14 Canon VI. Es ist nicht gut/ wenn man über einen liegenden etwas langet.
15 Canon VII. Wenn man auff dem Montage etwas verborget; so ist es nicht gut.
16 Canon IIX. Wenn ein Kind vor dem ersten Jahre seines Alters auff etwas riecht; so lernet es hernach nicht riechen.
18 Canon IX. Wenn man sich in die Thüre mit Händen und Füssen ausdehnet; so krieget man das Hertz gespan.
19 Canon X. Wenn die Kinder mit dem Feuer spielen; so pflegen sie gemeiniglich ins Bette zu pinckeln.
22 Canon XI. Wenn die Kinder des Abends in Spiegel sehen; das ist nicht gut :
23 Canon XII. Es ist nicht gut/ wenn einem ein Haaß übern Weg läufft.:
29 Canon XIII. Es ist nicht gut/ wenn die Hüner kreen : doch ist es ärger/ so es nach Mittage/ als wenn es früe geschihet.
32 Canon XIV. Es ist nicht gut/ wenn das liebe Brod auffm Rücken lieget.
32 Canon X. Es ist nicht gut/ wenn das Brod mit dem Theile oder Ende/ da es angeschnitten ist; vom Tische siehet.
42 Canon XVI. Wenn man das Brod auffschneidet/ so muß man es unten fein be=Creutzen; sonsten kan es bezaubert werden.
43 Canon XVII. Wenn man das Saltz verschüttet; so hat man kein Glück: Item man krieget gekiftenes oder gescholtenes.
44 Canon XIIX. Wer Kleeblat = vier bey sich trägt; der gewinnet.
45 Refutatae Superstitiones Aniles, De Tetraphyllo ...
62 Canon XIX. Wenn ein Gespenste sich hören lesset; so muß man sich nicht umms kehren; sonsten wird einem der Hals umbgedrehet.
66 Canon XX. Wenn man einem andern den Konvent zutrincket/ und solcher gesegnets; so krieget er Läuse.
69 Canon XXI. Wenn man den Schlucksen hat/ so kan es vertrieben werden/ wenn man in einer Kannen=Bier ein bloß Messer setzet/ und in einem Odem 3. Schlücke oder Söffe thut.
70 Canon XXII. Wenn mann einem über die Beine schreitet; so wird solcher nicht grösser.
90 Canon XXIII. Wenn man den Zunder mit den Finger anrühret so fänget er nicht.
90 Canon XXIV. Der Zunder muß von eines Mannes Hembde gemachet werden; sonsten fänget er nicht.
94 Canon XXV. Wenn die Hunde so ungewöhnlich und gräßlich heulen; so stirbet gemeiniglich gerne einer aus dem Hause.
97 Canon XXVI. Wenn ihrer zwey miteinander/ oder zugleich trincken; so trincket der eine dem andern die Röthe ab.
99 Canon XXVII. Es ist nicht gut/ wen[n] man getruncken hat/ und lesset die Kanne auffstehen/ einem andern draus zu schencken.
100 Canon XXVIII. Wenn man ein Radt über das Thorwerck machet/ so hat man Glück im Hause.
101 Canon XXIX. Wenn man ein kleines unmündiges Kind; nennet ein Würmichen/ Igel/ Ding/ Thier etc. so beschreyet man es/ und gedeyet nicht fürder.
102 Canon XXX. Wenn ein Kind gedeyen soll/ oder nicht beschryen soll werden; so muß es Brod und Käse/ auch wohl einen dreyhellers Pfennig / bey sich haben.
104 Canon XXXI. Wenn man früe und noch nüchtern rülpset oder Ulrich ruffet ...
104 Canon X XXII. Wenn man nüchtern nieset/ so wird einem was geschencket werden: Oder man wird zu Gevattern stehen.
111 Canon XXXIII. Wenn man in die Stube gehen wil/ und kehret sich in der Thüre herumb; solches ist nicht gut.
114 Canon XXXIV. Wenn man alles fein rein aus= und auffisset; so wird es morgen ein guter Tag oder Wetter werden.
120 Canon XXXV. Wenn man unterm Tische leuchtet/ so schlagen sich die anwesenden Gäste gerne.
121 Canon XXXVI. Wenn die Aelster schreyet/ so bekömmet man Gäste.
121 Canon XXXVII. Wenn das Liecht eine Rose brennet/ so wird man Gäste bekommen.
122 Canon XXXVII. Wenn man einem anders sein Brot gibt/ davon man abgebissen hat; so wird der ander uns feind oder gram:
123 Canon XXXIX. Wenn man ein Kind zweymahl gewehnet : oder nach deme man es einmahl gewehnet hat/ zum andenmahl anleget; so kan es im Grabe hernah nicht faulen.
124 Canon XL. Wenn man den Kuckuck zum ersten mal im Jahr schreyen höret/ und ist als denn ohne Geld; So hat man das gantze Jahr über kein Geld zu erwarten/ und muß ohne Gelt bleiben.
126 Canon XLI. So lange die Suppe/ das Mueß oder EyerKuchen/ [et]c. noch auff dem Tische prötzelt/ oder auffhüpffet und gleichsamb kochet/ so lange wird die Köchinne von ihrem Manne geschlagen werden.
128 Canon XLII. Wenn die Köchinne das Essen anbrennen lässet/ so ist sie verlobet/ oder versprochen.
129 Canon XLIII. Welche die Katze lieb hat/ die bekömmet einen frommen Mann.
133 Canon XLIV. Es ist nicht gut; wenn man übern Kopffe siehet.
139 Canon XLV. Wenn man in eine Stube hinein kömmet/ drinnen sonderlich ein kleines Kind ist/ so muß man sich nothwendig niedersetzen; sonsten träget man die Ruhe mit hinweg.
140 Canon XLVI. Wenn man dem jungen Kindlein zum ersten mahl ein Kleidlein oder Röckgen lasset machen; so muß man dem Schneider geben was er haben will/ und nichts abdingen : sonsten gedeyet das Kind nicht wol.
143 Canon XLVII. Wenn einem ein alt Weib begegnet/ so hat man kein glücke.
143 Canon XLVIII. Wenn einem Blattern auff der Zunge auffahren/ so wird man gleich belogen.
147 Canon XLIX. Wenn einer was redet/ und der ander/ oder der redende selbst/ beniesset es/ so ist es wahr.
148 Canon L. In welchem Hause die Heymken/ oder Grylli hauffig schreyen; in solchem gehets glücklich zu.
149 Canon LI. Wenn ein Licht von sich selbsten aufgehet; so stirbet gemeiniglich eines.
149 Canon LII. Was einen zu erste im neuen Losemente/ (oder Hause/ da man zum ersten mahle hinein kömmet/ und drinnen schläffet träumet; daß wird wahr.
150 Canon LIII. Es ist nicht gut; wenn man über einen Ort gehet/ dahin geseichet oder gepisset ist.
151 Canon LIV. Je länger man schläffet; je weisser wird einer.
152 Canon LV. Es ist nicht gut; wenn man über die Nägel gehet.
154 Canon LVI. Wenn man des Freytages eine Lauß tod schläget/ so bekömpft man hingegen neune darvor wieder.
158 Canon LVII. Wenn man einem/ unterm lausen/ die Läuse zuzehlet/ so hecket jener immer mehr.
162 Canon LVIII. Wenn man sich in die Hand oder Füsse ein Splitterlein eingestossen hat/ so muß man solches/ wenn er herauß gezogen/ zerkauen : sonsten möchte es nocht einmahl schaden.
165 Canon LIX. Wenn einem was ins Auge gefallen ist; so muß man dreymal über den lincken Arm speihen; so kompt es heraus.
166 Canon LX. Wenn einem sehr dürstet/ daß man offte trincken muß; so hat man einen Pfaffen geseuget.
166 Canon LXI. Wenn man doppelt Brodt abschneidet; so hat man einen hungrigen Freund zugewarten.
167 Canon LXII. Es ist nicht gut; wenn man des Abends mit dem Maule pfeiffet.
168 Canon LXIII. Wenn einem das Messer tieff ins Brot hinen fähret/ so ist man hungerig.
169 Canon LXIV. Wenn ein Krancker Hüner= oder ander Vogel=Federn unter sich hat/ so kan er nicht sterben.
171 Canon LXV. Wenn man an einen gemeinen Ort/ pinckeln oder hofieren will; so muß man dar erstlich dreymahl außspeyen/ so kan es einem nicht schaden.
172 Canon LXVI. Wenn man ein Messer wetzet/ und hat den Wetzstein nicht benetzet oder befeuchtet/ so kan man Wunden schneiden ....
172 Canon LXVII. Wenn der Wind sehr wehet/ so kan er mit Außstaubung eines Mehlsackes gestillet werden.
182 Canon LXVIII. Bey den kleinen Kindern muß man die ersten Nägel abbeissen/ und nicht abschneiden/ sonsten schweren sie.
183 Canon LXIX. Wenn man des Montages in ein frembd Losament kommet/ und ruhet nicht drinnen/ so können die Haußgenossen solches Losaments nicht ruhen.
186 Canon LXX. Wenn man trincket/ muß man nicht in die Kanne sehen.
188 Canon LXXI. Wenn man die Eyerschalen gantz und unzerdrucket liegen läst ...
188 Canon LXXII. Wenn man sich gewaschen hat/ und träuet sich an ein Tischtuch/ so bekommet man Wartsgen.
195 Canon LXXIII. Wenn man einen Teller umbwendet/ so können die Hexen auch theil an der Mahlzeit finden.
199 Canon LXXIV. Wenn man ein Messer wetzet ausserhalb dem Schleif=Stein/ so reisset man sich.
201 Canon LXXV. Wennn man des Morgens zwischen zweyen alten Weibern gehet; so hat man den gantzen Tag kein Glück.
203 Canon LXXVI. Wenn man Käse auff dem Tischtuche schabet; so werden einem die Leute gram.
205 Canon LXXVII. Wenn einer in der Kirchen kranck wird/ so geneset er nicht.
205 Canon LXXVIII. Wenn den Kinder die Zähne geifern/ so kan mans ihnen vertreiben; wenn man eine Mistgabel nimpt ...
206 Canon LXXIX. Wenn einem die Nase jucket/ so wird er in die Pfitze fallen/ oder einen Rausch trincken.
207 Canon LXXX. Wenn man ein wind Ey findet ...
207 Canon LXXXI. Wenn ein Storch auff irgend einem Hause nicht nisten wil/ solches bedeutet Unglück.
207 Canon LXXXII. Wenn die Glocken so dumpfig gehen
207 so stirbet gemeiniglich einer drauff.
209 Canon LXXXIII. Wenn die Schwangern Weiber über einer Rinne dardurch eine Glocke gegossen wird/ springen/ so befördert es ihre Geburt.
209 Canon LXXXIV. Wenn eine Braut getrauet wird/ und regnet unter wegen/ so hat sie gewiß geweinet.
211 Canon LXXXV. Die erste Frucht/ der Aepffel und Birnen/ [et]c. müssen vom Knaben abgebrochen werden/ und nicht vom Mägdelein; weil sie sonst Ritzen Kriegen.
212 Canon LXXXVI. Wenn von unten auff an Butterfasse die Reiffe ...
212 Canon LXXXVII. Wenn die Jungfern wollen lange Haare kriegen/ so müssen sie etwas Haare in der Jugend abschneiden ...
213 Canon LXXXVIII. Wenn man zwey Hochzeit Brod, Semmeln oder Kubeln auffhebet/ eines von der Braut/ das ander von des Bräutigams Gebacken ...
213 Canon LXXXIX. Wer viel Schimmel ist; der wird alt.
214 Canon XC. Wenn Braut und Bräutigam mit einander tantzen ...
214 Canon XCI. Wenn Braut und Bräutigam vorm Altare vom Priester getreuet werden/ und sie beyde einander die Hände geben ...
215 Canon XCII. Der Donnerstag hat immer ander Wetter als der Freytag.
216 Canon XCIII. Wenn es auff Joh. Baptistae Tage oder Feste regnet/ so gerathen die Huren wol/ aber nicht die Nüsse.
217 Canon XCIV. Wenn man über die Finger siehet/ das ist nicht gut.
218 Canon XCV. Wenn einer einen dicken Hals hat/ so muß er auffwarten/ biß ungefehr zwey Leute/ auff einem Pferde vorbey reiten : Da muß er flugs hinterher lauffen/ und schreyen: Nehmet den dirtten mit/ nehmet den dritten mit!
219 Canon XCVI. Wenn man einen Sarck zu machet/ so muß es mit einem Schlage geschehen: und hernach nicht wieder auffmachen.
219 Canon XCVII. Es ist nicht gut/ wenn man ein Thier mit der Ruthen schläget; damit man ein Kind gezüchtigt hat.
220 Canon XCVIII. Es ist nicht gut/ wenn man mit dem Finger gen Himmel weiset/ oder den Mond und die Sterne damit zeiget.
220 Canon XCIX. Wer am Christ=Abend seine Bohnen isset/ der wird zum Esel.
221 Canon C. Wer am grünen Donnerstage nicht neunerley Kraut isset; der krieget daß Fieber.
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