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A - Z! Senecae Flores / mit anderweitigem Anhange/ gutter Sitten- und Tugend-Lehren; auch einem folkommenen Inhalt-Register/ ausgefertiget; durch: Sam. v. Butschky/ und Rutinfeld/ auf Ilnisch. Leipzig : Hahn, 1661
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Dedication
Vorrede. Tugend-Libender Leser.
1
Sam. Butschky/ von Rutinfeld. Des Seneka Weisheit-Lehr- und Tugend-Blumen.
1
1. Der Zeit ist wohl wahr zu nehmen; dann was daran vorüber/ hat das Alter/ und der Tod.
2
2. Er hat gutte Hofnung von Ihm/ weil Er sich eingezogen hält: zeiget dabey/ wodurch sich ein stilles Gemütte erweise; wi man wenig und gutte Bücher lesen/ den Kern fassen; sich für An- und Zufällen verwahren; und das Armut für dem Reichtuhme recht unterscheiden solle.
6
3. Rechterkanten/ wahren Freunden/ sol man keine Heimligkeit verschweigen.
7
4. Di Eintretung des mänlichen Alters/ erfreyet; mehr die Weltweisheit: und der ist sehr Reich/ der im Armut nach dem natürlichen Gesäze leben kan.
9
5. Man sol euserlich in allem Erbar seyn; sich nicht prostituiren; noch (üm algemeine Gunst zu erhalten) herfür zukken; pracht und überflus lassen; das Mittel halten.
12
6. Sich selbst erkennen/ ist ein Grund der Weisheit/ den Er/ wi recht/ andere gern lehret/ und/ zu besserer Ausübung/ an exemplarische Leute weiset.
13
7. Mit was für Leuten ümzugehen oder nicht.
15
8. Abgesondert von andern/ bevor gemein Leuten/ kan man mit der Feder und sonst/ di Weltweisheit wohl üben/ das der Nuz auch den Nachkom[m]en bleibet: was aber das Glük einem gibet/ ist eitel; Nichts: darüm sol man sich nach der Nohtdurft/ und nicht nach dem Ehrsuchenden Ansehen und überflus schikken.
19
9. Ein Welt-weyser ist befridiget in und mit sich selbst; weil Er all sein Gutt bey sich (dem Nächsten zum besten) trägt, ihm solches Nimand nehmen kan.
22
10. Di Einsamkeit ist erbaulichgutt; doch nur denen/ so im guten erwachsen seyn; andern schädlich: dabey wird erinnert/ wi/ und was man von Gott frey bitten; auch/ wi man sich im Leben recht gegen den Leuten verhalten solle.
24
11. Des Angesichtes Errötung ist angebohren/ hanget vil fürnehmen Leuten an/ ist aus der Natur nicht zu treiben/ bey jungen Leuten ein gut Zeichen; als welche ihnen alzeit einen exemplarischen Man[n] ersehen sollen/ durch dessen Anblik all ihr Tuhn und Reden durchsichtiger werden möge.
28
12. Erinnerung des Alters/ als welches der Laster sich entschlägt/ daher angenehm ist: und das das Leben kurz; recht zu gebrauchen: Der Tod auch einem Jden stündlich für Augen sey.
30
13. Wi ein Fechter/ der Schläge bekommen/ desto herzhafter wider anbündet; also gehet auch der/ den das Unglük getreten/ disem desto hurtiger unter Augen: Und seyn das sehr Unverständige Leute/ so täglich ihre Lebensart verändern; fallen dann im Alter in allerhand mehre Laster.
32
14. Man sol für den Leib zulässiggehörige Sorge tragen; sich für Armut/ Krankheit/ Gewalt und gemeinem Pöbel hütten; mit idwedern verträglich leben; und also den Weg der Weisheit wandeln.
36
15. Des Leibes mässige Pfleg- und übung ist gutt; des Gemüttes aber (So überal geschehen kan) noch besser; tauert/ und macht geschikt/ das man nicht/ wi andere/ auf vil zukünftiges zu warte[n] begehret; sondern mit dem gegenwärtigen zufriden stehet.
40
16. Di Weltweisheit bestehet in des gutten Gemüttes und in der Tugend Wirkung; richtet alles zum besten; kehret sich an nichts; zeiget/ das der/ so nach der Natur und nicht nach der Gewohnheit oder Einbildung sein tuhn anstellet/ alleine Reich sey.
43
17. Man sol sich das Zeitliche/ von übung der Weltweisheit (So dem Gemütte alle Beschwerligkeiten benimt) keines weges verleiten lassen; sich (weil auch di Natur mit wenigem zu friden) nicht fürchten für dem Armut; als dem auch das Reichtuhm beschwerlich; di Schuld aber des Gemüttes ist.
47
18. Ein Weltweyser hält sich auch unter denen Unmässigsten Mässig; nimt in einem und dem andern mit was wenigem und schlechten verlib/ und bereitet sich gegen Unfälle und das Armut/ ehe dann solche ein- und antreten.
50
19. Man sol sich der übrigen Geschäfte und Welt Sachen entschlagen; di vergnügende Ruhe in einem eingezogenen Leben suchen.
52
20. Di Weltweisheit bestehet nicht in der Wissenschaft oder Worten/ sondern auf der Taht: wil ein standfestes und mässiges Gemütte haben/ bey dem di Worte mit der Taht einstim[m]ig; und das sich für dem Armut nit entsäzze/ noch an das Reichtuhm verlibe.
57
21. Wer an Ehren, Reichtum und Alter gedänket zuzunehmen/ mus für allen Dingen an seinen bösen Begirden abnehmen.
59
22. Von übrigen Geschäften mit fug sich abzustrikken/ ist der ersten Gelegenheit wohl wahr zu nehmen: sonsten auch das Lebe[n] also anzustellen un[d] zu führe[n]/ das man den Tod nicht fürchte[n] dürfe.
62
23. Di rechte Freide mus in uns selbst erwachsen; kan aus euserlichen vergänglichen dingen (wi sonst eine betrügliche) nicht erschöpfet werden: un[d] ist sich nach der wahren Glükseligkeit (so beschriben wird) inniglich zu sehnen; Das Leben aber alle Tage auf eine andere Art nicht anzustellen; denn auch sehr verdrüslich/ alzeit als erst anfangen zu leben.
66
24. Es sol Mund/ Herz/ Feder und Gedanken eins seyn; das Leben nicht zu sehr gelibet/ noch gehasset/ sondern gemach heraus gegangen/ der Natur den Lauf gelassen; das zukünftige/ (ob es schon für Augen) und der Tod (dann wir alle Tage sterbe[n]) nicht gefürchtet werden.
68
25. Des Angesichtes Errötung un[d] Schamhaftigkeit zeiget alzeit was guttes: und ist der Glükselig/ der sich mässigen/ und seine Begirden dabey zähmen kan.
69
26. Worte seyn Worte: unser Gemüts Stärke offenbahret allein der Tod: der dann alzeit überall uns findet/ daher unser Augen kein mahl zu säzzen/ sondern geduldig darein sich zu schikken ist.
72
27. Di Wohllust bringet Schmerzen und Verterb/ ist vergänglich und zu flihen; hingegen gibet di Tugend beständige Freide/ ist für alle[n] Anstos sicher/ un[d] zu übe[n]: Das Armut aber/ so sich nach dem Gesäzze der Natur richtet/ ist ein wahrhaftes Reichtuhm.
74
28. Zu Besserung des Gemüttes/ hilft nicht das besehen der Länder; sondern ein ruhiger Siz/ und des bösen Erkentnis.
76
29. Fantasten und gemeinen Leuten gefallen/ oder mit ihnen Kundschaft machen/ ist nichts wehrt; vilmehr daran gelegen/ das man in seinem eigenen Herzen und Gewissen sich selbst/ zu vernünftigem beginnen/ wohl verwisse.
80
30. Mittel wider di Todes Furcht.
81
31. Man sol dem wahren Gutte nachtrachten durch die Weisheit/ als welche einen das rechte vom scheinbahren/ das wahre vom Faleschen/ und das bleibende vom vergängliche[n] unterscheiden lehret/ zu einem seligen Menschen macht.
85
32. Wo Gefahr ist/ da eilet man auf sichere örter zu; und ein ausgeübtes guttes Gemütte bestillet und vergnüget sich leicht dabey; stets indänk/ wi wohl getahn/ wann man das Leben recht vollendet/ ehe man noch stirbet.
86
33. Vorgebahnt/ ist gutt nachzugehen.
87
34. Ehr und Fride bringt di Jugend/ So man abgericht zur Tugend.
88
35. Ein Weltweiser ist beständig in allen seinen Sachen.
89
36. Man sol sich zeitlich wider Feind und Unglük versichern; Treu und Glauben halten; in unverhinderlicher Stille/ gutt zu werden/ fortfahren; und/ mit Vernunft beharnischt/ den Tod nicht fürchten.
92
37. Auf dem Wege der Tugend sollen wir so lange verharlich bleiben und mänlich streiten/ bis wir durch der Weisheit und Vernunft Beystand di Freyheit erkämpfet.
94
38. Was von kurzen Vermahnungen/ und langschweiffigen Worten zu haben.
95
39. Aufrecht-gutte und grosse Gemütter schwingen sich herfür; liben nur was Erbar; und halten in allen Sachen das Mitlere.
97
40. Imitat. Von unterschidenen Arten/ Merkzeichen und Eigenschaften der Schriften und Reden; und das dise nach dem Unterscheide der Sachen bescheidentlich zu richten.
103
41. Ein Weyser darf seine Hände bis in den Himmel nicht erheben/ denn Gott (ohne welchen nimand gutt) nicht weit von ihm; sondern bey und in ihm ist; als welchen Er/ wan[n] Er sich wohl hält/ behält/ üm dises innerlichen Guttes halben alleine zu leben.
108
42. Es gehöret vil zu einem tapfferen Manne.
108
43. Ist gleich nimand üm Uns; so ist doch alzeit einer in Uns/ dessen Zeugnis über Uns unfehlbar; und keines weges zu verachten.
110
44 Nimand hat sich seiner geringe[n] Ankunft wegen zu schäme[n]/ so ihn das tugendliche Gemütte adelt.
110
45. Das unnötige disputiren und schulfüchsisch-gespizte Wortgezänke schadet nicht dem Unwissenden; hülft auch nichts den Wissenden: für andern Dingen sol man suchen/ wer da nemlich recht glükselig/ und was das rechte Gutt sey.
114
46. Eines Freindes Lob wird erhellet aus dessen gefertigtem Buche.
114
47. Wi eine Herschaft ihre Bedinten halten/ in gutten aufrichten/ und mit ihnen ümgehen solle.
119
48. Von dem gemeinen Willen und Nuzze der wahren Freunde.
120
49. Der rechten Weltweisheit Nuz; und das man di Zeit unvertendelt gewinnen/ und also anwenden solle/ das man zufällige Anstösse austauren könne.
123
50. Di Zeit verlauft schnell/ und das Gegenwärtige betreuget; unser Leben ist eingeteilt/ ganz kurz/ daher wohl nutzbarlich anzulegen/ da uns zumahl der Tod überall auf der Fersche folget.
128
51. Di eigenen Mängel und Laster wil man nicht erkennen; noch der Tugend sich so gar sehr befleissen.
131
52. Begird-lokkende öhrter sol man flihen; an stille unärgerliche sich halten/ und nicht alzu zärtlich seyn; übrige Wohllust dämpfen/ und wider di Laster mänlich streiten.
134
53. Der ist zu loben/ welcher von Natur zum gutten geneigt ist: mehr der jenige/ der seine angebohrne böse Natur zur Tugend überwältiget: und ist in dem Falle unverschrenkt/ guttähtige Helfer an sich zu zihen.
136
54. Zur rechten Weisheit sol man sich nicht lange bitten lassen; Dann Si uns/ was herlich und köstlich/ lehret und gibet.
137
55. Was es für ein Ding um den Tod sey/ und wi sich ein kluges Gemütte dabey zu erweisen hat.
140
56. Zu einem fridsam-ruhigen Leben hülft nicht so sehr der Ohrt/ und di Anwesenheit gutter Freinde; als das Gemütte/ bey dem alles stehet.
141
57. Di auswendige Unruh schadet nicht/ wann nur di innerliche Begirden sich nicht uneinigen: daher des gntten sich stets wohl zu befleissigen.
144
58. Das für einem Dinge sich mehr oder weniger (weil alles doch auf eines auslauft) nicht zu fürchten; der Stoicorum schwarm von Zerkwetschung der Sehlen auch falsch ist.
146
59. Unser Leben/ di Welt/ und was darinnen/ vergehet alles mit der Zeit: Drüm ist das Ewige zu bedänken; auf sein tuhn und Lassen wohl zu sehen.
151
60. Ein Weltweyser sol gleichsam gevirdt seyn/ auf allen Seiten unbeweglich wohlgesäzt/ seine Tugenden tapffer und freudig alzeit ausbreiten.
161
61. Di Natur sol man mit unnötigem übrigem nicht verwöhnen, sondern bey der angebohrnen leichten Vergnügung erhalten.
163
62. Man sol in Zeiten seine lästerliche Mängel ab- und den lezten Tag ihm alle Stunden für Augen stellen: Daher stets zum Tode bereit seyn; liber gern/ als gezwungen sterben.
166
62. Wer sich selbst in acht nehmen/ und zur Verbesserung des Gemüttes kommen wil/ kan weder durch andere Leute/ noch Geschäfte [et]c. darvon nicht verhindert werden.
168
64. Er tröstet den Lucilium, wegen seines abgestorbenen Freundes.
171
65. Der Sextius/ seine Schriften/ und Weisheit/ werden hoch geprisen; und das sonst di Ehrliebenden Alten auch nachrühmlich vil herliche Sachen geschriben/ so zu gutter Erbauung der Nachwelt/ erweiterlich wohl verbessert werden können.
177
66. Von der natürlichen Dinge Matery/ Ursach/ und derer Betrachtung; als welche/ wann Si dem irdischen alzeit nicht angehanget/ gutt und nüzlich ist/ üm das Gemütte ins Himlische zu erheben/ noch sich für der Selen entleibung zu fürchten.
181
67. An dem Claranus ist zu sehen/ wi nicht des Leibes; sondern des Gemüttes Schönheit/ di Tugend/ den Menschen ziret.
183
68. Nicht nach Unglük ist zu wündschen; sondern nach der selbigen Tugen und Mänlichen Herzhaftigkeit/ durch deren antrib alles übel und Ungemach ertragen und überstanden werden kan.
185
69. Der/ so geduldig vil ausgestanden/ und schon überlebet hat/ ist am geschiktesten/ der Besserung des Gemüttes/ als höchsten Guttes/ recht zu genüssen.
187
70. Augen und Ohren sol man von der vorgelibten Untugend (so ihren Knechten alzeit Laufgeld gibet) abwenden; hingegen das gutts pflegen; und den Tod mit Lust alzeit annehmen.
189
71. Unsere Lebens-Zeit ist wi eine Schiffahrt/ geschwind ableuffig; und wir müssen ungehoft davon: sollen daher an den Tod/ als das Ende aller Unruh/ stets dänken; selbigen nichts fürchte[n].
192
72. Das hohe (guttes und böses zu unterscheiden) sol man für Augen haben/ und alles darnach richten: daher Verachtung und Lob; Leben und Tod belibig annehmen; und also mit gut gesäztem grossen Gemütte/ di Zeit gewinnend/ in Beherschung unserer/ und starker überstehung alles übels/ denen Untugenden freudig obsigen.
196
73. übriger Händel sol man sich entschlagtn/ und was recht gutt ist/ mit frölichem und wohl gesäzten Gemütte selbst halten; sich nichts abwendig machen lassen.
199
74. Der Tugend-Weg zum Himmel; dahin uns dann Gott handbitlich selbst zeucht: als der in unsere Leiber einen Göttlichen Sahmen mit eingestreuet; daraus/ nach der Wartung/ gutte oder böse Früchte wachsen.
201
75. Was uns nicht angehet/ und scheinlich ungefähr fürstosset/ lasse man freymüttig fahren: befleisse sich hingegen zur Seligkeit/ eines gutten Gemüttes/ als der durchdringlichen Gegenwehr alles übels.
205
76. Mund/ Herz und Leben/ sol alzeit in der Taht wohl einstimmig; zur Tugend nüzlich/ und ganz unärgerlich; ein ider sein Herr über sich selbst seyn: Tod und Gott also knechtisch nicht gefürchtet werden.
209
77. Dem allein was folkommen gutt ist/ sol man nachstreben; Das andere aus dem Gemütte schlagen; zu allen und iden Zu- und unfällen vorbereit seyn.
216
78. Di Betracht- und Verachtung des Todes; und das man nicht so sehr gedänken solle wi lange und wo; als wiwohl man leben könne/ damit das Ende gutt sey.
220
79. Di Tugend kan überall auch in Krankheiten geübet; di Zeit wol gewonnen werden: da man insonderheit dem Glükke gar nicht trauet; kein Unglük aber auch sich nicht unterdrükken lässet.
222
80. Die Euserliche Ehre ist nur wi ein Schatte den/ di wahre Tugend so sehr nicht achtet; als welche/ der Nachwelt zum besten/ recht geübt/ auch dann nach dem Tode erst wohl belobt un[d] berühmt machet; guten Lohn gibet.
225
81. Man sol ohne alle andere Verhinderung des Gemüttes pflegen und abwarten; welches leicht geschehen kan/ wann man das gutte allein belibend/ mit Verachtung der Furcht/ Begirden/ und des euserlichen Scheines/ nach rechter Freyheit/ darinnen di wahre Glükseligkeit bestehet/ einig strebet.
229
82. Reichtuhm/ grosse Ehre und Gewalt [et]c. seyn eitel; nichtig.
230
83. Die Tugend mässiget/ zihret und macht alles/ auch den Tod selbst belobt.
231
84. Wider das schändliche Laster der Trunkenheit und des steten Follsauffens.
236
85. Das Bücherlesen nähret und erkwikt den Verstand; welches dann hernach/ als sonst gleich dem Binensafte/ wohl auserlesen/ wi ein proper Gutt gesamlet/ un[d]/ umwechsels weise/ durch di Feder/ uns zu Nuzze sol gemacht werden.
239
86. Ein Weltweyser lässt sich weder Glük noch Unglük/ in keinerley weyse im wenigsten nichts nicht bewege[n]/ noch von gutter übung abwenden.
241
86. Von des fürtreflichen Heldes Scipions schlechtgeführtem Wandel; und das unser izziger weit anders; in allem prächtig.
244
88. Mässigkeit ohne Pracht/ ist zu allen Dingen gutt: Dann auch di zufälligen Gütter nicht eigentlich für gutt; sondern für nüzlich zu halten.
248
89. Das di freyen Künste/ als Gramm. Mus. Geom. und Astron. an sich selbst der Weg zur wahren Tugend nicht seyn; und das man sich für allem andern eines gutten Leben und Wandels befleissen; das unnüzze fahren lassen solle.
257
90. Wider di gelüstigen Schmerbeuche und Fress-Brüder/ das Si ihrer schändlichen Begirden sollen abgehen; sich gutter Sitten befleissen.
259
91. Der Weltweisheit schönes Lob; was Si erfunden oder nicht; und das Si nicht so sehr üm den Leib/ als des Gemüttes Wohlstand sorge.
271
92. Weil das Glük gar zu Wunderwandelbahr; so sol man das Gemütte zu allem/ besonders was noch geschehen kan/ wohl abrichten: da zumahl alhir nichts standhaftiges/ alles veränderlich und vergänglich; nichts gewissers/ als der ungewisse Tod; welcher so wenig/ als der Unweisen Schmachreden/ einem Weisen zu fürchten ist.
278
93. Der Tugend Lob/ und das Si alles erträget; unser Gemütte auch gutt darauf abzurichten ist; als welches über den Leib zu herschen gesäzt; disen also wohl regiret.
280
94. Was einem ist beschert; bleibet unerwehrt: und es heist nicht wi lange, sondern wi wohl und weislich einer lebet.
283
95. Ob das Lehrende oder Vermahnende Teil der Weltweisheit nüzlicher: und ob eines ohne das andere/ alles im Tugendlichen Leben wohl verrichten könne?
299
96. Das der alten weisen Tugenden/ di spizfindige Welt ganz üm- und mit übermässigen Wohllüsten in eitele Laster verkehret hat: Denen Krankheiten also/ beides des Gemüttes und Leibes/ izt desto schwerer abzuhelffen ist.
308
97. In allen Zu- und Unfällen sol man gleich wi gevirdt seyn; an keiner Seite nicht wanken.
310
99. Das di üppigkeit/ Wollust/ Schand und Laster überall lange/ auch ohne sondere Anführer/ leider sehr im schwange gehen; einen iden doch sein böses Gewissen selbst verdamme/ und innerlich hart genug drükke und beängstige.
315
99. Auf di innerlichen Gütter sol man trauen und bauen/ und nicht auf di euserlichen/ als welche einem zwar zukommen/ bald aber auch den/ der am meisten auf Si fusset/ verlassen; daher als flüchtig übel zu besizze[n] seyn; und mus das Gemütte/ deren Verlust und alles widerwertige auszustehen/ verstärkt; und/ anderer Exempel folgend/ selbst ein gutt Exempel werden.
320
100. Eine Trost-Schrift/ wegen des Marulli abgestorbenen Sohnes.
327
101. Der Papirius Fabianus Philos. und dessen Schriften werden gelobet und erhoben.
328
102. Weil alles alhir/ auser dem Tode/ ungewis; so sol man ihm selbst/ und der Zeit nicht trauen; ein guttes Leben nicht aufschüben; und ein langes nicht wündschen.
334
103. Man hat alhir keine bleibende Stelle; mus fort; und bleibet unser Leib der Selen Fürhang und Bürde nur; So da verachtet ist; auch/ wann unser jüngster Lebenstag kömt/ ausgezogen werden mus: drüm auf das was oben; dann auf gutgesäzter Leute Exempel wol zu sehen.
339
104. Weil di Menschen einander selbst am meisten schaden; so hat man sich für disen sonderlich und zwar mitrechter Weltweisheit/ wohl zu versichern.
342
105. Nicht mit sich nur anderswo seyn; sondern anders werden/ ist erbaulich.
347
106. Der allein/ So wenig mit andern/ vil aber mit sich redet/ und recht tuht/ kan ein frid-ruhig-freudiges Gemütte haben.
349
107. Nicht di Klugheit noch der Schein; Rechte Fröhmigkeit allein/ Machet weyse; und das Seyn.
350
108. Man sol sich auf alles zukünftige fest bereiten; solcher Gemeinschaft halten/ wobey das leben gebessert worden/ und man Gott gefallen könne.
355
109. Weil unsere beste Tage schnell davon flihen; so sol man diss und der Weltweisen gutte Lehren wohl in acht nehmen; aus den Worten Tahten machen.
362
110. Ein gutter Tugendhafter Freund zum Geferten/ ist einem sehr wohl dinlich.
366
111. Unser Gemütte richten wir leider alzusehr auf Ehrgeiz/ Wohllust/ und anderen überflus: da man doch nur auf das annötigste/ So keines weges zu entrahten/ und überall zu finden/ sehen soll.
371
112. Die Sophistereyen und spizfindige Schimpf-schlüsse bauen nichts: hergegen machet der Sitten wahre Weißheit das Gemütte hoch/ und zu allem standfest.
373
113. Er zweifelt an des Lucilii Freundes Verbesserung; weil diser in Untugend und Lastern zu alt ersoffen.
375
114. Unnötiges Gribeln sol man fahren lassen; sich der Grosmüttigkeit/ Gerechtigkeit und anderer erbaulichen Tugenden/ zu seiner selbst eigenen Behersch- und Vergnügung in allen Fällen befleissen.
379
115. Uberflus der Wohllust führet allerhand Laster dem Gemütte/ unserem Regenten ein: drüm ist wohl aufzusehen; und zu bedänken/ das wir sterben müssen.
387
116. Wider den Geld- und Ehrgeiz; und das ohne Abwegung der Worte/ auf des Gemüttes Tapferkeit und Standhaftigkeit blos zu gehen.
392
117. Das uns alle Begirden zu erst gar fein scheinen; hernach aber und wann Si das Gemütte eingenommen/ sehr brennen; übel zu leschen seyn: drüm müssen Solche bald im Anfange recht gezeumet werden.
397
118. Auf das was annötig und erbaulich/ sol man di Gedanken legen; alles unnüzze fahren lassen.
402
119. Vil mit sich selbst/ und wenig mit Andern sol man zu tuhn haben; vom Gelükke nichts begehren; dann es hirüm ein schlechtes/ ganz schädliches Ding ist.
405
120. Das beste Reichtuhm kömt von uns selbst; wann wir nur nicht übriges begehren; aller Dinge Ende anschauen; als welches di Natur nicht übergehet/ So uns nicht vil/ sondern genug zu haben lehret: alles andere ist eitel Betteley.
412
121. Wi ein recht weiser Mensch beschaffen/ und zum Erkentnisse des Gutten zu kommen.
418
122. Di Natur hat einem iden Tihre zuvoraus sich selbst zu versorgen/ am allermeisten befohlen.
422
123. Von denen So ganz wider di Natur leben.
432
124. Das schlechte Speise den Hunger gutt stille/ von Reichen nicht zu verachten: allenthalben auch wohl zuzusehen/ das uns anderer übele Gewohnheiten und Sitten nicht verführen; wir ihr Urteil verachten sollen.
441
125. Das höchste Gut ist nicht nach den euserlichen Sinnen; sondern innerlich in dem Verstande; dessen also kein Kind/ noch unvernünftig Tihr nicht fehig: und hat auch ein Unvernünftiger auser sich selbst nichts zu suchen.
451
Des Prodici Hercules, Aus dem andern Buche der denkwürdigen Geschichte Xenophontis: Unterweis- und Anführung zur Tugend.
457
Sen. II. Teil.
457
Aus dem Ersten Buche/ Vom Zorne.
474
Aus dem Anderem Buche/ Vom Zorne.
496
Aus dem Dritten Buche/ Vom Zorne.
519
Aus dem Ersten Buche Von der Gnade oder Güttigkeit.
529
Aus dem Andern Buche/ Von der Genade oder Güttigkeit.
533
Aus dem Buche/ 2. Vom gutten Seligen Leben.
558
Aus dem Buche/ Von einem stillen und ruhigem Gemütte.
581
Aus dem Buche/ Von der kurzen Zeit des Menschlichen Lebens.
597
Aus der Trost-Schrift/ an den Polybius; Wegen des Menschlichen Zustandes.
600
Von der Götlichen Fürsehung; oder/ warüm den Frohmen so vil böses begegne/ da doch eine Götliche Fürsehung ist?
613
Aus dem Andern Buche der Naturkündigung. Wi sich für dem Donner/ und dem Tode selbst nicht zu fürchten; alle Zu- und Unfälle freudig und herzhaftig zu ertragen.
620
Anhang.
640
II. Aus des Epicteti Hand- und Tugend-Büchlein; Lehr-Säzze/ und Gemüts-übungen.
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